Der Sprengmeister - grotesk faszinierend

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Nach einer misslungenen Sprengung ist es Oskar Johanssons Aufgabe, den ungezündeten Sprengsatz zu untersuchen. Bereits seit 7 Jahren arbeitet er in der Sprengmannschaft und ist dabei mit seinen 23 Jahren der jüngste Sprengmeister seiner Truppe.
Aufgrund der aufkommenden Industrialisierung und dem starken Zeitdruck bei der Arbeit muss jeder Handgriff sitzen. Bei der Überprüfung der Fehlzündung explodiert jedoch unerwartet das Sprengmaterial und in Folge dessen verliert Johansson seine Hand und erleidet weitere Schäden im Leisten- und Augenbereich.
Trotz des katastrophalen Unfall überlebt er.

Nachdem der Berichtende den tragischen Arbeitsunfall schildert, wechselt die Perspektive abwechselnd in den Ich-Erzähler, den Berichtenden und eine Interview-Erzählart. Durch mehrere Zeitsprünge im selben Kapitel wird Johanssons Leben genauer erklärt: Es wird geschildert, wie Elvira, seine damalige Freundin, sich von ihm distanziert und Johansson darauf ihre Schwester heiratet. Der Erzählstrang springt immer wieder zurück in die Gegenwart und beschreibt Johanssons Leben im Jahr 1962.

Henning Mankell beschreibt die Situation des Sprengmeiters grotesk nüchtern und lässt mich damit schmunzeln. Der Protagonist als dramaturgische Figur fasziniert den Leser und lässt ihn, wenn auch auf Distanz, in das Buch eintauchen.

Ich habe bereits "Der Sandmaler" von Henning Mankell vorabgelesen und hätte mich über ein Rezensionsexemplar gefreut. Vielleicht beschert mir das Glück nun die Möglichkeit, den ersten mankell'schen Roman lesen zu dürfen.