politische Entwicklung eines Sprengmeisters

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anne_kaffeekanne Avatar

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Oskar Johannsson arbeitet als Sprengmeister. 1911 wird er bei einem Unfall schwer verletzt, verliert einen Arm und ein Auge. Trotzdem lässt er sich nicht unterkriegen, lebt mit seiner Frau und zwei Kindern und interessiert sich für Politik. Er hofft, dass der Sozialismus Arbeitern wie ihm ein besseres Leben verschaffen könnte.

Es handelt sich um das Debüt von Mankell. Vielleicht noch etwas ungeschliffen. Die Sätze sind kurz, die Sprache einfach. Das macht die Aussagen sehr prägnant und passt zum Thema. Leider wird es auch etwas trocken nach einem sehr dramatischen Anfang. Man bekommt kaum mehr Emotionales mit. Es wird sehr viel über die Politik in Schweden geredet. Es zwar ist interessant, von den schlimmen Verhältnissen für die Arbeiter zu erfahren, aber mir persönlich, die keine Ahnung von schwedischer Politik hat, haben die vielen eingeworfenen Namen, Daten und Ereignisse oft nicht viel gesagt. Da hätte ich ein bisschen mehr Erklärung gebraucht. Der namenlose Erzähler schreibt die Geschichte so auf, wie Oskar sie ihm erzählt, also sehr ungeordnet, mit Wiederholungen und manchmal widersprüchlich. Das ist als Schreibtechnik sehr schön gemacht, aber für den Leser anstrengend. Ich musste mich konzentrieren, um alles zuordnen zu können und manches kam mir zu kurz (Oskars Kinder beispielsweise werden kaum erwähnt, dabei waren sie sicherlich ein großer Teil seines Lebens).
Eine Art exemplarisches Arbeiterleben, an dem Mankell seine Sozialkritik verdeutlicht. Mich konnte er damit nicht so recht überzeugen, auch wenn ich viele Aspekte interessant fand.