Erzählerischer Sog

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gormflath Avatar

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Felix versucht, an etwas Schönes zu denken, während er seine sommerliche Pause in Roswithas Biergarten verbringt. Mit seiner Uniform schien niemand in Frage zu stellen, dass er zum Helden taugte. Nach seiner Pause wird er in eine Wohnung gerufen, aus der gerade ein Notruf kam.
Maren versucht, mit Korsett, Netzstrümpfen und Schminke ihren Mann zu verführen. Aber anstatt ihr Korsett zu würdigen, kritisiert er eventuell am Mantel vorhandene Pollen und wendet sich von ihr ab. In dieser Situation helfen nur warmer Pudding und der gekühlte Prosecco.
Egon genießt das Schnittlauchbrot, das Roswitha ihm zubereitet hat. Für ihn ist Roswitha mit ihrer wilden Hochsteckfrisur, wenn sie stundenlang die Messingkörbchen mit gefärbten Eiern bestückte und die Behälter mit Streuwürze nachfüllte, Besteck in heißes Wasser tauchte und mit dem Geschirrtuch polierte, blind nach Flaschen und Gläsern griff, mit der Hüfte eine Schublade schloss, seit Jahren die perfektionierte Choreographie!
Wenn Finn mit Manu unterwegs war, kam es ihm vor, als hätte jede noch so banale Situation einen aufregenden Backstagebereich, zu dem nur sie ihm Zutritt verschaffen konnte. An ihrer Seite war er sich sicher, nichts zu verpassen. Manu träumt von einer eigenen Gärtnerei, und bis es soweit ist, versucht sie, so viele Topfpflanzen zu befreien wie möglich.
Aber dann steht Manu am nächsten Tag auf dem Dach eines Mietshauses und brüllt und tobt. Vor zahlreiche Schaulustige wirft sie Gegenstände hinunter, die Polizei geht von einem Suizidversuch aus.
Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die nah oder entfernt mit ihr zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen ihres Alltags, verlieren den Halt – oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit.
Die Autorin präsentiert nach „Wurfschatten“ erneut ihr erzählerisches Talent, dessen Sog man sich nicht entziehen kann. Ich möchte unbedingt weiterlesen!