Die Kunst des Geschichten Erzählens blieb hier auf der Strecke

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Die Geschichte beginnt damit, dass wir erfahren, dass die Familie aufgrund eines beruflich nicht einwandfrei gelaufenen Falles des Familienvaters in ein verschlafenes Kuhnest gezogen ist, wo dieser plant, seinen aktiven Beruf an den Nagel zu hängen und seine Memorien zu schreiben. Die Zwillingskinder sind mit dieser Entscheidung alles andere als glücklich, denn das einzig spannende, das ihnen bleibt, ist die Aufzeichnungen ihres Vaters zu lesen.

Als nach einiger Zeit ein Jahrmarkt in die Stadt kommt, ist dies ein großes Highlight für alle Anwohner und wir haben hier die Möglichkeit, sowohl die Charakteren der Kinder als auch der Freunde der Familie kennen zu lernen, was allerdings alles sehr oberflächlich und platt bleibt. Der Jahrmarkt gestaltet sich magisch und es gibt Kuriositäten wie Stimmonade statt Limonade (Verfärbung der Stimmen ins Hohe, Tiefe, tierische,.., was sehr ans die Getränke aus Phantastischen Tierwesen erinnert), Zungentattoos, die recht genau die Charakteren oder Gefühle der Anwender wiedergibt und von mehreren Stunden bis hin zu Wochen halten können. Auch die Akteure im Allgemeinen stammen aus dem Land der Fabeln und Legenden (Elementarmagier, Zwerge,…).
Auf dem Jahrmarkt gibt es eine richtige Akkumulation von magischen Besonderheiten, doch es fehlt das Erzählerische, das Mitreißende und Fesselnde. Es wirkt auf mich einfach wie eine Anhäufung von Ideen, dem Zuhörer / Leser aus einem Sack vor die Füße geworfen.
Auch die Figuren konnten mich keineswegs überzeugen. Die zwölfjährigen Zwillinge wirken wie verzogene sechsjährige Grotten, die sich und ihrer Umwelt sowohl von den streitenden Dauerdiskussionen, vom geistigen Intellekt auf die Nerven gehen, obwohl sie vom Vater immer wieder aufgefordert werden, autark zu denken.

Und am nächsten Tag ist es soweit. Der Ortsvorsteher wird ermordet aufgefunden, womit die eigentliche Handlung erst beginnt, etwa ein Drittel des (Hör-)Buches aber bereits überstanden ist. Insgesamt plätschert die Geschichte nun in klassischer kriminalistischer Manier vor sich hin, nur unterbrochen von dem nervigen Zwillingskindern. Am Ende, als endlich Spannung aufkommen sollte, fehlt so ziemlich alles, was eine gute Story ausmacht:
Die Atmosphäre, der Höhepunkt zum hin Fiebern, einfach eine ordentliche Erzählkunst.


Persönliches Fazit:
Von einem Namen wie Marc-Uwe Kling hat man, selbst wenn er als Co-Autor agiert, eine gewisse Erwartungshaltung. Dieser konnte er dieses Mal so gar nicht gerecht werden. Die Kunst des Geschichten Erzählens und Handlungen Verwebens ist hier so gar nicht gelungen. Statt das Beste aus den vermischten Genres herauszuholen, wirkt es wie eine langatmige Aneinanderreihung, sowohl von Ereignissen als auch Elementen.
Auch seine Sprecherkünste tragen hier nicht sonderlich gut bei. Die Kinder klingen, wie sie sich auch verhalten: Wie verzogene, nervtötende Bälger im Grundschulalter, aber nicht wie angehende Jugendliche.