Dschinn und Sternenstaub

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Inhalt
Loulie al-Nazari ist die Mitternachtshändlerin, sie spürt mithilfe ihres Freundes, dem Dschinn Qadir, alte magische Dschinn-Relikte auf und verkauft diese teuer auf dem Schwarzmarkt. In ihrer Heimatstadt begegnet Loulie den beiden Prinzen Omar und Mazen, die beide von ihr fasziniert sind – aber unterschiedliche Pläne verfolgen. Mazen will den goldenen Käfig des Palastes verlassen und sieht seine Chance gekommen, als sein Vater, der Sultan, Loulie gefangen nimmt. Sie soll für ihn eine alte Lampe finden, die sehr eng mit der königlichen Familie verbunden ist. Lehnt sie ab, verliert sie ihr Leben. Prinz Omar und seine Leibwächterin Aisha sollen sie begleiten. Doch Omar will gar nicht gehen. Die Brüder tauschen magisch die Plätze – und niemand darf dies je erfahren.


Meinung
Es handelt sich um den ersten Band einer geplanten Trilogie, die leider noch nicht komplett erschienen ist. Sie wird einigermaßen zufriedenstellend abgeschlossen, aber natürlich ist nur die Schlacht geschlagen, nicht der Krieg. Darauf sollte sich der geneigte Leser vorbereiten, denn es dürfte Jahre dauern, ehe alle Fortsetzungen erschienen sind. Dafür lohnt es sich. Wer ein Faible für Wüstengeschichten und/oder jene aus „Tausend und einer Nacht“ besitzt, kommt in jedem Fall auf seine Kosten. Abdullah weiß dutzende kleiner Details in ihren Roman einzubauen, die nicht immer sofort zu erkennen oder zu entschlüsseln sind, aber zusammen ein interessantes großes Ganzes ergeben.
Der Sultan hat nur seine letzte Ehefrau, Mazens Mutter, geliebt. Davor gab es eine lange Reihe an kurz nach der Hochzeit getöteten Frauen. Omar führt die Gruppe der legendären vierzig Räuber an. Und besagte Lampe gehörte einst dem Vorfahr des Sultans, der mit ihrer Hilfe eine Stadt mitten ins Nirgendwo setzen konnte. Das sind nur drei Anleihen und vermutlich die bekanntesten.
Loulie ist schon früh Waise geworden, als ihr Wüstenclan praktisch ausgerottet wurde. Es war Qadir, der sie gefunden, gerettet und dann aufgezogen hat. Qadir, der seine Gestalt verändern kann, was nötig ist, denn Dschinn werden seit sehr langer Zeit gejagt. Ihr Blut ist magisch und ermöglicht den Menschen ein privilegiertes Leben. Loulie ist an einem Punkt angekommen, an dem sie nicht genau weiß, wie ihr Leben weiter verlaufen soll. Es gibt einen Mann, der ihr Herz erobert hat und sie auch gern heiraten würde. Aber dann müsste sie ihr herumstreifendes Leben beenden. Nähme ihr das die Freiheit? Und was würde aus Qadir werden?
Mazen ist der dritte und jüngste Prinz. Seine Mutter ist ermordet worden, als er ein Junge war – was weder er noch sein Vater verkraftet haben. Deswegen wird ihm kaum etwas erlaubt, er fühlt sich von den Mauern des Palastes erdrückt und schleicht sich öfter einmal hinaus. So begegnet er auch Loulie zum ersten Mal. Er verheimlicht seine Herkunft und seinen Namen. Nichts wünscht er sich mehr als die Welt zu erkunden.
Und Aisha. Sie ist gut in dem was sie macht. Und sie folgt Omar aus freien Stücken, denn er hat an sie geglaubt, als es sonst niemand tat. Sie ausgebildet und in seine Truppe aufgenommen, wo sie sich einen Rang erarbeitet hat.
Diese drei treten eine gefährliche Reise mitten ins Herz der Wüste an. Mazen allerdings nicht als er selbst, das darf niemand wissen. Die Geschichte erzählen die drei Figuren nun abwechselnd. Sie begegnen gefährlichen Wesen an magischen Orten und keiner von ihnen wird am Ende noch er selbst sein.
Der Roman liest sich gut weg, obwohl er recht seitenstark ist, fliegen die Seiten nur so vorbei. Mittig allerdings geschieht dann quasi aus dem Nichts etwas, das zu überraschend ist und damit irgendwie gewollt erscheint. Als hätte die Autorin an der Stelle gedacht, es laufe alles zu gleichmäßig ab und nun müsse auf Biegen und Brechen etwas geschehen. Und danach versucht sie es wieder andersherum zu biegen. Ich fand das leider zusätzlich noch etwas verwirrend. Man kann es verkraften, aber es wäre anders erzählt besser gelaufen. Kurz darauf zieht es sich leider ein bisschen, vielleicht wusste die Autorin dann selbst nicht so recht wohin mit der Story. Aber sie fängt sich relativ schnell und es geht rasant weiter.
Am Ende geschehen so viele Dinge auf einmal, dass ein unbedingtes Weiterlesen wünschenswert gewesen wäre. Allerdings ist es nicht total überraschend, wer im Genre belesen ist, erahnt zumindest ein bisschen davon.
Positiv hervorzuheben ist die Ausstattung des Buches. Ich hatte eine vorab-Version ohne Farbschnitt, aber auch im Inneren gibt es ein paar schicke Sachen. Einige Geschichten in der Geschichte werden erzählt und dem Leser auf einer Art altem Pergament präsentiert.
„Der Sternenstaubdieb“ führt gekonnt in seine Welt ein, besticht mit angenehmen Charakteren, die sich beweisen müssen und lässt dem Leser Wüstensand um die Ohren wehen.