Für Orientfans

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lizzycurse Avatar

Von

„Wenn ihr je in der Wüste gewesen seid und dort eine Stimme aus eurer Vergangenheit hört, die euch anbietet, euch eure sehnlichsten Wünsche zu erfüllen, dann schlagt rasch einen anderen Pfad ein …“

Wer die Erzählungen aus 1001 Nacht liebt, sollte sich diese Geschichte - gemacht aus Wüstensand und Basargeschichten - nicht entgehen lassen. Warum ich persönlich trotzdem nur zu einem moderaten Ergebnis komme, erfahrt ihr in der Rezension.

Loulie ist bekannt als die Mitternachtshändlerin - sie sucht Relikte in der Wüste und verkauft sie. An ihrer Seite ist stets Quadir, ein Freund und Dschinn. Als der Sultan jedoch nach einem besonderen Relikt verlangt, wird die Suche gefährlich. Gemeinsam mit anderen Weggefährten begibt sie sich auf eine gefährliche Reise zu den verlorenen Dschinnstädten - doch die Gefahr lautet nicht nur im Sand.

Der Anfang fasziniert. Ein unheilvoller Pakt zwischen zwei royalen Brüder bringt Mazen die Freiheit, in die Stadt zu gehen und Geschichten zu lauschen. Dabei trifft der Prinz die Mitternachtshändlerin - und wir bekommen einen Einblick in die Welt, in die uns die Autorin entführen möchte. Eine Welt voller Geschichten, voller orientalischer Elemente und der geballten Dschinmagie. Der Roman begann also schon mal vielversprechend. Wir bekommen die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Der jüngere Prinz Mazen hat genug davon, im Palast vor sich hin zu rotten und will Abenteuer erleben, ist aber längst nicht so kriegslustig wie sein älterer Bruder. Ich mochte ihn, obwohl er anfangs noch naiv daher kam, er entwickelt sich aber im Laufe der Reise. Loulie ist da schon ein anderes Kaliber - als Mitternachtshändlerin ist sie tough und entscheidungsfreudig - mit ihr war ich gerne unterwegs! Besonders, da sich ihre Vergangenheit erst nach und nach entfaltet und sie schon ein bisschen Erfahrung mit der Wüste und der Welt gesammelt hat. Quadir, der immer bei ihr ist, fand ich auch ziemlich cool. Mit Aishas Perspektive kommt noch eine der 40 Räuberinnen des Sultans bzw. Des ältesten Prinzen hinzu. Natürlich bringt diese auch ganz eigene Ziele und Absichten mit ins Buch. Insgesamt war das Team dynamisch und es machte mir über große Strecken Spaß, ihnen zu folgen. Vor allen Dingen, da sie ohne große Romanzen zwischeneinander auskamen. Dazu müssen sie ja schließlich erstmal Vertrauen fassen und von Fremden zu Kammeraden werden. Diese Bindung stand im Vordergrund.

Wir erleben viel Dschinnmagie, viele Verzauberungen und viele plötzliche Angriffe. Actionszenen kommen in diesem Buch nicht zu kurz. Und trotz der andauernden Spannung, hat es mich irgendwann verloren. Das Tempo hat für mich einfach nicht gestimmt. Einmal sind sie von einer Misere in die nächste tödliche Auseinandersetzung gestolpert, dann plätscherte die Geschichte vor sich hin. Die Ausgewogenheit, die ich normalerweise brauche um am Ball zu bleiben, hat mir einfach gefehlt. Am liebsten hätte ich die Truppe geschüttelt, wenn das Tempo fehlte - und ja, ich rede nicht nur vom Schrittempo, sondern auch von den Dialogen, die sich oft im Kreis bewegten. Nicht immer - aber oft.

Für Orientfans eine Empfehlung! Von mir bekommt das Buch trotzdem nur 3,5 Sterne.