Auftakt mit Luft nach oben

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killerprincess Avatar

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Vorweg: ein Teil meiner Meinung rührt daher, dass ich es nicht verstanden habe, dass sich der Fall auf mehrere Teile aufteilen wird, sondern ich dachte, es wird (wie geläufig) eine Reihe um ein Ermittlerduo an der Ostsee. Dementsprechend überrascht und unzufrieden war ich am Ende, weil nicht viel aufgeklärt wird bzw. sich noch mehr/neue Fragen ergeben.

Aus diesem Umstand heraus rührt auch ein weiterer Kritikpunkt: Während ich gerne Geschichten aus mehreren Perspektiven las, hat das in "Der Strand" fast schon überhand genommen und es wurden immer neue Leute vorgestellt, von denen man auch nicht wusste, was die jetzt für eine Rolle spielen. Plötzlich begleitet man einen älteren Polizisten auf der Suche nach einer Frau, die aus einer psychiatrischen Klinik abgehauen ist. Ich war von diesem Kapitel total verwirrt und dachte, ich sei im falschen Buch.

Zunächst fing das Buch aber spannend an: eine gehörlose junge Frau namens Lilli verschwindet und es beginnt eine fieberhafte Suche. Durch die Perspektive anderer Personen, auch der Zeugin, merkt man, dass es wohl Geheimnisse und Intrigen gibt, die vor der Polizei verheimlicht werden. Ich fand es gut, dass es einen Charakter mit Gehörlosigkeit gibt, auch wenn der Charakter nicht aktiv mitspielt, weil verschwunden. Leider spielt spielt diese Gehörlosigkeit aber irgendwie immer nur eine negative Rolle: Lilli ist dadurch selbst hilfsbedürftiger und konnte auch selbst einer Freundin nicht zu Hilfe eilen, weil sie von deren Notlage nichts mitbekommen hat. Wer von Lillis nahestehenden Personen kann eigentlich Gebärdensprache? Scheinbar nichtmal ihre langjährigen Freunde können es, zumindest klingt es nach rudimentären Gesten, während sich drauf verlassen wird, dass Lilli gut Lippen lesen kann und es für sowas doch auch Apps gibt.

Das Ermittlerduo Mascha und Tom ist ganz nett. Sie haben Reibereien aber können tatsächlich auch einigermaßen kommunizieren, wenn sie mal blöd zueinander waren. Sie versuchen zu ermitteln, treten aber die meiste Zeit auf der Stelle und alles passiert eher zufällig/konstruiert. Dazu kommen dann auch noch saudämliche Momente (Masche bemerkt den Zettel an ihrer Windschutzscheibe nicht, obwohl sich den Abend vorher jemand an ihrem Auto rumgetrieben hat). Das sorgte bei mir ab der Hälfte für Frustration.

Zum Ende dachte ich, es kommt Fahrt auf, es passiert was. Aber die Prozentanzeige beim eBook nahm immer mehr zu, aber es war keine Auflösung in Sicht. Ja wer war es nun? Ach, das erfahren wir gar nicht, sondern erst im nächsten Band oder vielleicht sogar erst im 3. Teil? Mal sehen, wie viel ich dann noch von den ganzen Figuren und den mysteriösen Andeutungen in 3 Monaten weiß, wenn der zweite Teil rauskommen soll. Eine kleine Zusammenfassung vorweg wäre vielleicht gut.