Mäßig spannend

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chomaky95 Avatar

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"Der Strand" dreht sich hauptsächlich um das unerklärliche Verschwinden der 19-Jährigen Lily aus deren (fiktiver) Heimatstadt Sellnitz an der Ostsee. Sellnitz ist das typische Ostseestädchen - beschaulich und vor allem unaufgeregt. hier passiert für gewöhnlich nichts, die Bewohner:innen sind unbescholtene Bürger:innen und gehen regelmäßig ihrem täglichen Treiben nach. Tom Engelhardt, der unglückselige und leicht farblose Ermittler dieses Krimis hat Sellnitz als ein Wahlheim erkoren, nachdem es ihm in der Großstadt Berlin zu bunt wurde. Wie so häufig in diesen Krimis wird bald schon aufgedeckt, dass der Schein des verträumten Kleinstädtchens ohne Geheimnisse trügt - jede:r hat hier etwas zu verbergen. Als Unterstützung bekommt Tom die Kryptologin Mascha Krieger aus Schwerin zugeteilt - die natürlich ebenfalls mit eigenen persönlichen Problemen und einer Vergangenheit zu kämpfen hat, man kennt es. Die Figuren fand ich größtenteils facettenlos und klischeehaft gezeichnet, allerdings passten sie im Großen und Ganzen in das allgemeine Setting des Buches.
Viel zu spät merkte ich, dass "Der Strand" nur der Auftakt einer dreiteiligen Reihe sein wird, was bedeutet, dass zahllose Rätsel und Geheimnisse angeschnitten und angedeutet werden, ohne in diesem Buch auch nur halbwegs zufriedenstellend aufgelöst zu werden. Für zwei weitere Teile ist also definitiv noch genug Stoff zu verarbeiten vorhanden - ob ich diesen Geheimnissen allerdings nachgehen will, wird sich noch zeigen, denn es ist nicht so, dass einiges davon nicht arg vorhersehbar wäre. Die letzte Hoffnung bleibt da beim dritten Band, der hoffentlich alle Fäden auf sinnvolle Weise miteinander verknüpfen kann.
Gut gefallen hat mir der regelmäßige Perspektivenwechsel, der es stringent schaffte, die Spannung auf einem gleichmäßigen Niveau zu halten. Am Ende waren es mir dann allerdings doch zu viele Cliffhanger.
Sprachlich ist der erste Teil von "Der Strand" recht gut geschrieben, an dem Stil ist nichts auszusetzen.

Insgesamt hat das Buch mir zwar nicht besonders gefallen, konnte aber ein paar Stunden im Zug für seichte Unterhaltung sorgen.