Story entwickelt sich nur langsam

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Ich glaube, ich habe bisher alle Bücher von Tania French gelesen. Bei ihren Büchern muss man wirklich immer bedenken, dass es sich um „literarische“ Krimis handelt. Der Autorin geht es nicht um reißerische Aktion, sondern eher um das Zwischenmenschliche, das zu den Todesfällen führt. So ist es auch im Buch „Der Sucher“, dessen Protagonist der amerikanische Ex-Cop Cal ist. Nach der Trennung von seiner Frau sieht er in seiner Arbeit als Ermittler keinen Sinn mehr und wandert in ein kleines, einsames Dörfchen im Westen Irlands aus. Er hat das Gefühl beobachtet zu werden und erkennt, dass Trey, Spross einer sozial schwach gestellten Familie, seine Nähe sucht. Brendan, der ältere Bruder des Kindes ist verschwunden und Cal soll ihn suchen. Was er bei der Suche erfährt ist verstörend und veranlasst ihn dazu daran zu zweifeln, ob er in Irland wirklich eine Heimat gefunden hat.
Die Autorin erzählt sehr einfühlsam. Die Figuren sind überzeugend gezeichnet. Vor allem die inneren Kämpfe von Cal werden glaubhaft beschrieben, sodass man sich als Leser*in absolut in seine Gefühle hineinversetzen kann. Wenn man selbst schon einmal in Irland war, kann man erkennen, wie gut Tania French Land und Leute beschreibt. Das hat schon was. Leider entwickelt sich der Erzählfaden wirklich äußerst langsam. Erst relativ zum Schluss kommt die Story in Fahrt. Deshalb besteht meines Erachtens die Gefahr, dass mancheiner das Buch als langatmig einstufen könnte. Mir hat es aber gut gefallen und so ist es für mich auf jeden Fall eine Leseempfehlung für gemütliche Herbstabende.