Von kurz und knackig zu langatmig und ziehend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
kleincaro89 Avatar

Von

Der ehemalige Polizist aus Chicago, Cal Hooper, versucht, seinem früheren Leben den Rücken zu kehren und flüchtet sich nach Irland. Auf dem Land, in einem kleinen heruntergekommenen Haus will er versuchen, sich selbst wiederzufinden und mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Doch seine früheren Sinne lassen ihn nicht los: immer wieder fühlt er sich nicht alleine, immer wieder fühlt er sich beobachtet. Bis schließlich ein Kind bei ihm auftaucht, das eine kuriose Bitte und Aufgabe an ihn richtet. Währen Cal mit sich ringt, ob er seine Nase in fremde Angelegenheiten stecken soll, passieren in dem kleinen, beschaulichen und ruhigen Dorf immer mehr kuriose Dinge, die alle zusammen ein komisches Gesamtbild abgeben. Wie sollte es anders sein: Nicht lange dauert es, bis Cal in alte Muster verfällt und sich der Sache des Kindes annimmt.

Das Cover ist passend zum gewählten Ort gestaltet und verbreitet von Beginn an eine düstere Atmosphäre, die zur Grundstimmung des Buches passt. Cal, der ehemalige Polizist und Protagonist des Buches, scheint ebenso mit dieser Art der Ruhe und Gelassenheit gesegnet zu sein, vielleicht auch mit einer gesunden Prise an Melancholie und Pessimismus.
Alles zusammen bringt den Leser dazu, nicht von der ersten Seite und der ersten Begegnung an direkt ins Buch und in die Geschichte zu kommen. Vielmehr vergehen einige Seiten, wenn nicht sogar Kapitel, bis ich mich wirklich im Buch wiederfand und mich so in die Geschichte hineinversetzten konnte. Doch das ist bei mir und der Autorin nichts ungewöhnliches, ging es mir bei früheren Büchern bereits ähnlich.
Der Leser begleitet nun Cal auf seinem Weg des Ankommens, des Eingewöhnens und des Umbruchs. Er begegnet den unterschiedlichen Personen, doch ist es das Kind, Trey, die mit der Bitte, den Bruder zu finden, an Cal herantritt und damit Unglaube, Belustigung und Misstrauen schürt. Doch Cal lässt sich drauf ein und reist den Leser mit ihr seine vagen Ermittlungen.
Doch was sich der Leser erhofft hat, bleibt aus. Keine gruseligen oder zwielichtigen Ermittlungen, keine reißende Suchaktion, die eventuell endet wie in Cal Heimat. Vielmehr sind es die kleinen und kontinuierlichen Versuche von Cal, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch bleibt bei eben diesen Ansätzen leider oftmals die Spannung und der Reiz auf der Strecke, sodass der Leser lediglich über einige wenige Passagen dazu geneigt ist, den Atem anzuhalten und Seiten über Seiten zu verschlucken. Leider ist es vielmehr der mürbemachende Weg, den die Autorin in ihrem neuen Buch gewählt hat, der viele lange Passagen mit sich bringt, bei denen eher der Fluss als der Funke überspringt.

Ich muss leider gestehen, ich hatte mir mehr erhofft und bin an dieser Stelle leider enttäuscht worden.