Einblicke in Demenz
Ich habe mir „Der Tag, an dem Barbara starb“ von Richard Hooton gekauft, weil ich reingelesen hatte und dermaßen beeindruckt von den ersten Seiten war. Es hat mich berührt, wie sich die ältere Dame immer wieder an ihren verstorbenen Ehemann liebevoll erinnert hat, und wie ohne kitschig zu klingen deutlich wurde, wie sehr er ihr in ihrem Alltag fehlt. Es ist eine außergewöhnliche Perspektive und das Buch ist wirklich herzerwärmend geschrieben. Ich wollte ihre Geschichte hören. Wollte hören, wie sie sich in der Welt zurechtfindet, in der ihre Nachbarin ermordet wird und sie glaubt, sich an etwas erinnern zu können, das für die Aufklärung des Mordfalls wichtig ist. Letztlich blieb es dabei. Es kam zu wenig hinzu. Irgendwann wiederholte sich die Art und Weise, wie sie in Erinnerungen schwelgt und mit Albert, ihrem verstorbenen Ehemann, spricht. Die Ermittlungen mit dem Enkel James ziehen sich ohne einen großen Spannungsboden über zu viele Seiten hinweg. Zwischendurch hatte ich Schwierigkeiten dabei zu bleiben und bis zum Ende zu lesen. Die Liebe des Autors zu seiner Großmutter, die ebenfalls demenzkrank war, ist durch das Buch wirklich spürbar, und ich finde toll, dass er es geschrieben hat. Nur hätte er ab einem gewissen Zeitpunkt noch etwas Neues in die Geschichte einbauen müssen, damit es spannend bleibt. Erst im letzten Teil des Buches hat man das Gefühl, das man wieder weiterlesen möchte.