Miss Marple war gestern

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brigitteb Avatar

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Margaret Winterbottom ist 89 Jahre alt und verwitwet. Sie lebt alleine in einem beschaulichen Wohnquartier irgendwo in Nordengland und redet täglich mit ihrem verstorbenen Mann. Der Körper und das Gedächtnis lassen sie immer mehr im Stich, was seitens der Angehörigen zu zunehmender Überwachung und Bevormundung führt. Alt werden ist eben nichts für Schwächlinge!

Dann passiert das Unvorstellbare: Ihre 10 Jahre jüngere Nachbarin Barbara wird tot aufgefunden und es stellt sich heraus, dass sie ermordet eurde. Wer kann dieser herzensguten Frau so etwas angetan haben? Zusammen mit ihrem pubertierenden Enkel James will Margaret den Mord aufklären. Schon bald wird dem Leser aber klar, dass auch Margaret ihre dunklen Geheimnisse verbirgt.

Inspiriert von seiner Grossmutter, die an Alzheimer starb, präsentiert Richard Hooton mit seinem Debüt einen erstklassigen Cozy-Krimi. Nebst der von der ersten Seite an aufgebauten Spannung, sind es aber vor allem die Zwischentöne, die so berühren. Die Kostbarkeit von Erinnerungen, was es bedeutet, alt und gebrechlich zu werden und immer einsamer zu sein. Die elementare Wichtigkeit von Eigenständigeit, Würde und Selbstbestimmung im Alter werden wunderbar beschrieben und die liebevollen inneren Dialoge, die die Protagonistin täglich mit ihrem verstorbenen Mann führt, haben mich zutiefst bewegt.