Auf der Suche nach Lulus Wurzeln

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Als Luisa kurz nach ihrer Geburt „aus dem Fenster fliegt“, wird sie von Fergus aufgefangen, der daraufhin kurzerhand in die WG mit einzieht, in der Luisas Vater Paul – und nun auch Luisa – bereits lebt. Denn Luisas Mutter ist nach dem Vorfall spurlos verschwunden.
In den folgenden Jahren wächst Luisa unter der Fittiche wechselnder WG-Bewohner auf, doch als sie älter wird, werden auch die Fragen nach ihrer Mutter drängender und so macht sich Paul, der Azas Verschwinden nie überwunden hat, mit seiner Tochter auf, um Aza zu finden.

Nach „Die toten Gassen von Barcelona“ war dies mein zweiter Roman der Autorin und während mich die „toten Gassen“ am Ende recht ratlos zurück gelassen habe, hat mir der vorliegende Roman gut gefallen. Stefanie Kremser lässt in „Der Tag, an dem ich fliegen lernte“ die junge Luisa – von allen Lulu genannt - im Rückblick und aus der Ich-Perspektive erzählen. Das fand ich sehr gekonnt, auch wenn ich mir zum Beispiel immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, dass Azas und damit auch Lulus Hautfarbe schwarz ist. Ich fand diesen Aspekt nicht ganz so nebensächlich, wie die Geschichte erscheinen ließ.
Eingebettet wird Lulus Lebensgeschichte und die Suche nach ihrer Mutter von der Auswandererlegende ehemaliger Hinterdinger Einwohner, die zu Azas Vorfahren gehören, und so den Bogen spannt von Deutschland nach Brasilien, wo Paul und Lulu am Ende Antworten auf ihre Fragen finden.