Der Tag, an dem ich fliegen lernte

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evelyn Avatar

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Luisa wird von ihrer Mutter Aza einer Immigrantin aus Brasilien, die aus einer Auswandererfamilie stammt kurz nach ihrer Geburt aus dem Fenster des Krankenhauses geworfen. Danach verschwindet Aza scheinbar spurlos. Luisa hat Glück den der Passant Fergus fängt sie auf. Luisa wächst bei ihrem studierenden Vater, verwöhnt von den unterschiedlichsten Mitbewohnern einer WG auf. Nach dem sich die WG auflöst, macht sich Luisa mit ihrem Vater auf die Suche nach Aza.

Der Leser kann es nicht fassen dass Aza ihr Kind einfach aus dem Fenster wirft und fragt sich deshalb wie kann eine Mutter so etwas tun und denkt dafür muss es einfach einen guten Grund geben. Gemeinsam mit Luisa macht man sich deshalb auf die Suche nach Aza. Trotz Azas Tat verurteilt man sie nicht, denn sie wird nicht unsympathisch dargestellt. Auch Luisas Vater hält an ihr fest. Alle Protagonisten werden sehr vielschichtig und plastisch dargestellt. Das Buch handelt von Sehnsucht, der Suche nach Glück, Liebe und Geborgenheit und der Frage nach den eigenen Wurzeln. In wie weit ist unser Leben vorbestimmt bzw. beeinflussbar? Ein sehr schönes, ergreifendes und in einer flüssig zu lesenden Sprache geschriebenes Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend, faszinierend und überraschend ist. Schön ist auch das Ende, das ohne Schuldzuweisungen auskommt, für die beteiligten Personen eine Perspektive bietet und den Leser dazu veranlasst sich selbst von den Protagonisten ein Bild zu machen. Das Buchcover ist unspektakulär aber freundlich. Aus der unscheinbaren Pflanze wächst eine prächtige Frucht. Der Tag an dem ich fliegen lernte, der Tag an dem Luisa ihre Herkunft kennenlernt und mit der Sicherheit geliebt zu werden sich entfalten kann. Ein Buch das Mut für das Leben macht.