Hohe Erwartungen bei Donna Milners zweiten Roman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
yellowdog Avatar

Von

Schon den ersten Roman, River, von Donna Milner fand ich großartig, daher bin ich auf den zweiten besonders gespannt. Millner setzt sehr effektiv ihr Land Kanada als Schauplatz ein, so entsteht auch dadurch atmosphäre. Doch zunächst ist es der in die sechziger Jahre erinnernde Erzählstil, in dem Melancholie mitschwingt. Ethie Kinderperspektive wird die Familiengeschichet erzählen. Der Autorin gelingt es gut, Ethies liebevollen Gefühle, z.B. zur Mutter oder zum Bruder Kipper, der das Down-Syndrom hat, zu verdeutlichen. Das Verhältnis zum Vater ist schon ein anderes und das kleine Mädchen kann sich das nicht erklären. Dieses rätselhafte baut die Spannung für den Leser auf. Es gibt viele unauffällige Kleinigkeiten in dem Text, die ihn zu etwas besonderen machen, z.B. wie die Spitznamen Kipper oder Ethie zustande gekommen sind oder wie die Mutter das erste mal einen Schwarz-weiß-Fernseher bekam und dann die erste Folge von I love Lucy ansah. Diese kleinen Stellen sidn anrührend im positiven Sinne und wirken auch nicht kitschig. Allerdings ist die Situation jetzt ziemlich bitter für die Kinder, deswegen empfindet man den Text als düster. Der schluss der Leseprobe bleibt mir etwas unklar. Obwohl mir die Leseprobe an sich ganz gut gefällt, bin ich noch skeptisch, ob „Der Tag an dem Marylin starb“ an Milners Erstling River herankommen wird, doch ich vertraue auf die Fähigkeit der Autorin Figuren und Geschichte noch weiter zu entwickeln und das Tempo noch anzuziehen.