Der Tag, an dem Marilyn starb

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Klappentext:
Ethie horchte in die Stille des Hauses hinein. Der Duft des grünen Satinkleids ihrer Mutter erfüllte noch immer den Raum, Soir de Paris, so hieß ihr Parfüm. Ethie konnte nicht glauben, dass sie nun für immer fort sein sollte. Aber genau das hatte der junge Polizist gesagt, nachdem Dad ihm die Tür geöffnet hatte: Es habe einen Unfall gegeben, und es tue ihm leid, ihre Mutter sei für immer »heimgegangen«. Jetzt schliefen Ethies Brüder, und Dad saß allein in der Küche, man konnte im Dunkeln die Glut seiner Zigarette sehen. Sicher dachte er darüber nach, warum Mom tot auf einem Segelboot gefunden worden war. Und warum sie getrunken hatte. Hing das alles mit dem fremden Mädchen zusammen, das gestern Morgen dagewesen war? Oder mit seiner Vergangenheit, über die er so lange geschwiegen hatte?

Die Autorin:
Donna Milner lebt mit ihrem Mann im kanadischen Bundesstaat Britisch Columbia. Nachdem ihr erster Roman „River“ 2008 in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde und ein überwältigendes Echo fand, widmet sie sich nun ausschließlich dem Schreiben. „Der Tag, an dem Marilyn starb“ ist ihr zweiter Roman.

Meine Meinung:
Ethie ist 11 Jahre alt, als ihre Mutter Lucy auf tragische Weise ums Leben kommt; der Todesumstand bleibt für die Familie unerklärlich.
Nun bleibt Ethie mit ihrem schweigsamen, in sich gekehrten Vater, ihrem älteren Bruder Frankie und dem an Morbus Down-Syndrom leidenden Bruder Kipper zurück. Ethie ist diejenige,die sich liebevoll um Kipper kümmert.
Die drei Kinder gehen unterschiedlich mit dem Tod ihrer Mutter um. Die meisten Erinnerungen erfährt der Leser über Ethie.
Der zweite Handlungsstrang führt den Leser zurück in die Jahre 1941 -1945, in dem man einiges über die Kriegserlebnisse des Vaters Howard liest.
Howard und sein Freund Gordy sind in Hongkong stationiert. Dort lernen sie Feng Shun-Ling kennen und lieben.
Viel Unvorstellbares muss Howard erleben, bevor er wieder nach Hause darf – Dinge, die er niemanden erzählt, auch nicht seiner Frau Lucy – je weiter man liest, umso deutlicher ersichtbar wird der Grund, warum Howard sich so verhält.
Fragen tauchen auf: Warum trank Lucy am Tage ihres Todes? Wieso war sie auf dem Segelboot? Was hat es mit dem Mädchen auf sich, das plötzlich vor dem Haus auftaucht?
All diese Fragen werden im Laufe des Romanes beantwortet.

Donna Milner schreibt sehr einfühlsam und mitreissend über eine Familie und ihr Sich-wieder-einfinden in das Familienleben nach dem Tod der Mutter.
Beide Handlungsstränge und Erzählperspektiven wechseln sich ab.
Die Charaktere sind wunderbar beschrieben, als Leser kann man mit ihnen mitfühlen.
Besonders Ethie und Kipper haben mir gefallen.
Auch wenn die Geschichte gegen Ende ein wenig vorhersehbar wird, ist der Roman sehr lesenswert.
Im Original lautet der Titel "Promise of Rain" - der deutsche Titel bezieht sich auf die Anfangszeilen des Romans, hat aber ansonsten nichts mit der Geschichte zu tun.

 

4,5 Sternchen