Erwartungen nicht ganz erfüllt

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yellowdog Avatar

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Der erste Roman „River“ von Donna Milner war so gelungen, dass hohe Erwartungen an den zweiten entstanden. Um es vorweg zu nehmen: Der Tag, an dem Marilyn starb, kommt nicht ganz daran. Aber für sich betrachtet, ist es immer noch ein guter Roman.  

Ausgangsposition ist der rätselhafte Tod Lucy Coulter in den sechziger  Jahren. Sie hinterlässt ihren Mann Howard und die drei Kinder Frankie, Kipper und Ethie. Es ist Ethie, die das Geheimnis um den Tod der Mutter keine Ruhe lässt und die sich an die Kindheit zurück erinnert.

Dazwischengeschaltet sind Abschnitte mit Howard kurz nach seiner Hochzeit mit Lucy und seine Zeit als Soldat in Hongkong im Krieg mit den Japanern. Das Zusammenspiel dieser zwei Zeitebenen hat die Autorin geschickt gestaltet.

Donna Milner bricht mit ihren Themen in diesem Buch nichts bahnbrechend Neues auf. Schon mehrfach gab es vergleichbares in Buch und Film. Trotzdem sind diese Themen durchaus interessant und wichtig.  

Manche Charaktere bleiben leider etwas in Ansätzen stecken und entwickeln sich nicht komplett. Das trifft zu auf Frank und eigentlich sogar auf Ethie. So wird Howard für den Leser mehr und mehr zur Hauptfigur.

Diese Mischung aus Familien- und Kriegsroman ist überraschend locker zu lesen, ohne dabei aufgrund einiger harter Szenen leichte Kost zu sein. Donna Milner bleibt auch nach ihrem zweiten Roman eine der vielversprechensten neuen Autorinnen der amerikanischen Belletristik und man darf gespannt sein, welche Themen noch in ihren künftigen Romanen auftauchen werden.