Familienbande

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snuuuke Avatar

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"Der Tag an dem Marilyn starb" beginnt mit einem tragischen Ereignis: Dem überraschenden Tod der Ehefrau und Mutter Lucy. Neben ihrem seit dem Krieg in sich selbst zurückgezogenen Mann Howard hinterlässt Lucy den etwa zwanzigjährigen Frankie, den am Downsyndrom erkrankten Teenager Christopher "Kipper" und Ethie, aus deren Sicht die Geschichte in der Gegenwart erzählt wird.

Nach dem Tod ihrer Mutter ist für die Familie nichts mehr wie es einmal war und die Familie muss alte Gewohnheiten überwinden, um zurecht zu kommen. Immer wieder wird die Gegenwart von Rückblenden unterbrochen, die aus der Erzählperspektive von Howards Erlebnissen im Krieg und vor allem in Gefangenschaft erklären. Auch das wohl gehütete Familiengeheimnis kommt auf diese Weise zu Tage und findet letzlich seinen Weg in die Gegenwart (auch wenn man das Geheimnis ab der Mitte des Buches schon erahnen kann).

Besonders fasziniert hat mich, wie es Donna Milner schafft, die einzelnen Familienmitglieder so detailvoll und lebendig erscheinen zu lassen, dass man als Leser mitten dabei ist, als wäre es die eigene Familie. Jeder Charakter hat viele Schichten und macht bis zum Ende des Familiendramas einen Wandel durch, der realistisch und nicht aufgesetzt wirkt.

Zu guter Letzt ist der Schreibstil auch phänomenal: eine gute Mischung aus einfach und detailvoll, bei dem vor allem Emotionen sehr gut rüberkommen.

Wer Familiengeschichten mag und gerne tief in eine Geschichte eintaucht, kann mit "Der Tag an dem Marylin starb" nichts falsch machen - mein erstes, aber sicher nicht mein letztes Buch von Donna Milner!