Kriegserinnerungen / Geheimnisse / Familienzusammenführung

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mel.e Avatar

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Das Buch beginnt aus der Sicht von Ethie (eigendlich heißt sie Ethel nach einer Fernsehserie, aber alle nennen sie nur Ethie). Ethie ist 11 und hat noch 2 Brüder. Frankie ist 20 und Christopher, genannt Kipper ist 14 und leidet am Down-Syndrom. Lucy, ihre Mutter ist tot aufgefunden worden und das ist natürlich erstmal ein großer Schock für alle. Howard, Ethies Vater ist Alkoholiker und erst einmal unfähig für seine Kinder zu sorgen. Beim Lesen begleiten wir Ethie durch ihre Gefühlswelt, den der Verlust der Mutter, die immer alles aufgefangen hat, bedeutet. Der Schmerz, die Trauer ........... Dann ist da noch Mildred, Lucys ältere Schwester, die sich in alles einmischt und Kipper am liebsten in ein Heim für Geistig Behinderte loswerden möchte. Sie meint es vielleicht gut, ist aber mit ihren Ratschlägen völlig fehl am Platz. Sie mischt sich in alles ein und auch wenn ihre Absicht gutgemeint ist, sehen wir in ihr doch eher ein Ekel, was der Familie keine Chance geben will zusammenzuwachsen. Sie schaftt es auch fast sie komplett auseinanderzureißen. Mildred hat reich geheiratet und will nun für alle Kosten auch für die Beerdigung aufkommen. da sie Howard für einen nutzlosen Säufer hält, kritisiert sie ihn ständig. Howard hat ein Geheimnis, was ihn schier auffrisst und was er auch zu Lebzeiten nicht mit Lucy teilen konnte, da es ihm schwerfiel darüber zu sprechen. Er versuchte seine Ängste und persönlichen Alpträume im Alkohol zu ertränken. Wir lesen also nicht nur von Ethie, sondern auch Howards Geschichte und diese handelt vom Krieg zwischen Kanada und Japan. Es ist schon harte Kost zu Lesen, wie Menschen um ihr Leben kämpfen und nur wenige es schaffen die sadistischen und seelische, körperliche Folter der Kriegsgefangenschaft zu überleben. Nach Kriegsende, ist Howard ein anderer Mensch und zieht sich oftmals zu endlosen Spaziergängen zurück um seine eigenen inneren Kämpfe zu kämpfen. Den Krieg er hat überlebt und kehrt zu Lucy und ihrem ersten Sohn Frankie zurück, aber er ist ein völlig anderer Mensch als zuvor, aber Lucy hält an ihrer Liebe fest. Nun ist Lucy aber nicht mehr da um die Familie zusammenzuhalten und es liegt an Howard persönliche Veränderungen an sich vorzunehmen, damit ihm die Kinder erhalten bleiben. Ob er es schafft und welch großes Geheimnis er verbirgt müsst ihr selbst Lesen!


Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen. Es ist sehr lebhaft geschrieben, zum einen durch Ethies / Ethel Sicht der Dinge die passieren in der Gegenwart und dem was geschehen ist in der Vergangenheit durch Howards Geschichte. Das Buch ist keineswegs langatmig, sondern wirklich fesselnd. Mir ist es an manchen Abenden wirklich schwergefallen es beiseite zu legen, weil ich wissen wollte wie es endet. Natürlich hat es gewissermassen ein Happy End, aber das braucht das Buch auch, denn schon alleine die schrecklichen Erinnerungen Howards laden einfach dazu ein, daß alles ein gutes Ende nimmt. Hier ist eine Familie die um das Überleben kämpfen muss, nachdem die Mutter nicht mehr da ist. Dazu steht dann auch noch Schuld im Raum und jede Menge Vorwürfe seitens Mildred. Wir lernen Kipper besser kennen, der ein wirklich begabtes Bürschchen ist und Bilder malt, die er dann in einer Galerie ausgestellt hat und auch verkauft. Kinder mit Down Syndrom sind wirklich besonders liebenswerte Menschen und so wird auch Kipper hier dargestellt. Wir müssen ihn einfach in unser Herz schließen. Frankie, der mit seinen 20 Jahren auch noch nicht reif genug ist um die Familie zusammenzuhalten und eben Ethie, neugierig und eben erst 11, ein Kind halt. Howard, der sich seine eigene Welt erschaffen hat, in die er sich immer wieder zurückzieht muss lernen ein Vater zu werden und für seine Kinder zu sorgen. Schlimm sind die Erinnerungen an die Kriegsgefangenschaft. Man spürt förmlich die Ängste und Schmerzen der Menschen um Howard herum und kann wirklich dankbar sein, daß wir dieses hoffendlich nie miterleben müssen. Da sterben Menschen wie Fliegen durch schlechte Ernährungen und Krankheiten. Oder müssen sich zu Tode schuften, werden gequält seelisch und körperlich auf die grausamste Art und Weise. Die Rückblicke in die Kriegsjahre sind wirklich sehr bewegend und machen klar, warum Howard nicht mehr der ist, der er war als er sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hat.

Ein wunderbares Buch, was ich wirklich nur durch Zufall in die Hände bekommen hatte und eigendlich auch nicht unbedingt Lesen wollte, da ich es gleich vom Titel her mit Marilyn Monroe in Verbindung gebracht habe und das hat mich nun wirklich nicht gereizt, aber nur der Todestag von Lucy ist mit Marilyn in Verbindung zu bringen, alles andere geht nur um die Hinterbliebenen und ihre eigene persönliche Geschichte, ihre Geheimnisse und dem was letztendlich dazuführt, das sie eine Einheit werden, auch wenn viele Steine im Weg liegen. Am Ende wird uns sogar Mildred symphatisch.