Oscar für "Marilyn"

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Donna Milner: Der Tag, an dem Marilyn starb

Nach "River" verstand es Donna Milner mit "Der Tag an dem Marilyn starb" ebenfalls ausgezeichnet, mich mit ihrer Fabulierkunst zu überzeugen. Sehr einfühlsam erzählt sie uns hier von einer kleinbürgerlichen kanadischen Durchschnittsfamilie, von einem Ehemann und drei Kindern, die ausgerechnet am "Tag an dem Marilyn starb", Ehefrau und Mutter durch einen etwas mysteriösen Tod verlieren. Mit "Marilyn" ist natürlich die berühmte Schauspielerin "Marilyn Monroe" gemeint, dreimal verheiratet, darunter mit Sport-Star Joe DiMaggio und Autor Arthur Miller, und angeblich mit dem amerikanischen Präsidenten John Fitzgerald Kennedy ebenso liiert wie mit dessen jüngerem Bruder, Justizminister Robert Kennedy, und unsterblich geworden mit Filmen wie "Manche mögen's heiss", "River of no return", "Das verflixte 7. Jahr", "Blondinen bevorzugt", "Wie angelt man sich einen Millionär".
Eindringlich, aber an keiner Stelle in den Kitsch abgleitend, erzählt uns Frau Milner in zwei Erzählsträngen einmal von dem Versuch der Restfamilie, mit dem Verlust fertig zu werden, und andererseits in Rückblicken von den traumatischen Erlebnissen das Vaters, der im zweiten Weltkrieg in Asien stationiert war und Grauenvolles erleben musste. Die beiden Erzählstränge werden in dankenswerter Weise immer deutlich voneinander unterschieden, indem die Kriegsereignisse durch den Schilderungen vorangestellte Zeit- und Ortsangaben gekennzeichnet sind. Sehr behutsam wird ein weiteres Problem angesprochen: Christopher, der von Eltern und Geschwistern stets "Kipper" genannt wird, das Jüngste Kind der Familie, hat das "Down Syndrom", eine Krankheit, über die man in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch viel zu wenig wusste. Die in kinderloser Ehe mit dem gut verdienenden Sydney glücklich verheiratete Schwester der Verstorbenen, Mildred, wird zur Bedrohung: Sie spricht dem Vater die Fähigkeit ab, für seine Kinder angemessen zu sorgen, und möchte Kipper in ein Heim geben. Da der Vater ein Alkoholproblem hat, hat sie gute Karten. Die Ereignisse spitzen sich zu, als ein asiatisch aussehendes Mädchen auftaucht...
Die Geschichte hat mich buchstäblich bis zur letzten Seite sehr gefesselt.