Vergangenheitsbewältigung

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Donna Milner hat es auch in ihrem zweiten Roman geschafft ein wunderschönes, gefühlvolles Buch zu schreiben.

Die Geschichte gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Einer spielt in der Gegenwart und wird erzählt aus der Sicht der elfjährigen Ethie. Sie lebt mit ihren Eltern Howard und Lucy Coulter sowie ihren beiden älteren Brüdern Kipper und Frankie in einer eigens für Veteranen des Zweiten Weltkrieges erbauten Siedlung in South Vancouver.

Ihr Vater Howard ist traumatisiert aus dem Krieg zurückgekommen und kämpft immer noch gegen Dämonen an, aber er schafft es selbst nach 17 Jahren nicht mit seiner Frau über seine Ängste und Sorgen zu sprechen. Seine Frau Lucy ist der Mittelpunkt der Familie und kümmert sich liebevolle um alle, besonders aber um den behinderten Sohn Kipper. Dann geschieht das Unfassbare, am frühen Morgen klingelt die Polizei bei der Familie Coulter. Lucy wurde tot auf einem Segelboot gefunden. Es war der 5. August 1962, der Tag an dem auch Marilyn Monroe starb. Nach dem Tod seiner Frau ist Howard weiterhin oft geistig abwesend und der Sohn Frankie übernimmt die Rolle des Familienoberhauptes.

Der zweite Handlungsstrang spielt im zweiten Weltkrieg. Wir erleben in Rückblenden Howard, der mit seiner kanadischen Einheit nach Hongkong verschifft wird und seine Zeit in der japanischen Gefangenschaft.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich anspricht. Die Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet und man fühlt sich völlig in den Bann der Geschichte gezogen. Die Charaktere der einzelnen Familienmitglieder haben mich beeindruckt, ganz besonders Kipper, der jüngste Sohn der Familie, der mit einem Down-Syndrom geboren wurde.

Nach dem Roman „River“ hat Donna Milner es wieder geschafft ein wunderschönes Buch in einer einfühlsamen und schönen Sprache zu schreiben. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.