Wenn der Regen fällt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
theresia626 Avatar

Von

 

 

Lucy ist Howards große Liebe seit Kindertagen. Sie heiraten im Oktober 1941, eine Woche später meldet sich Howard bei den Winnipeg Grenadiers. Er zieht nicht allein in den Krieg. Sein bester Freund Gordy meldet sich auch. Gordy und Howard sind beste Freunde seit sie sechs Jahre alt sind und werden es bleiben, egal was die nächsten Jahre alles passieren wird.

 

Ethel, Lucys und Howards jüngste Tochter, liebt ihren am Down-Syndrom erkrankter Bruder Christopher, genannt Kipper, abgöttisch. Da er große Sprachprobleme u.a. mit dem „L“ hat, erhält sie ihren Spitznamen Ethie. Ethie erzählt rückblickend die tragische Geschichte ihrer Familie. Sie beginnt mit ihren Erinnerungen, da ist sie 11, ihr Bruder Kipper 14 und Frankie 20. Am  5.8.1962, an dem Tag, an dem Marilyn Monroe starb, da starb auch ihre Mutter Lucy. Bis zu diesem Tag lebte die Familie Coulter in einem Haus für Kriegs-Veteranen in South Vancouver. Lucy ist eine lebenslustige, kämpferische junge Frau, die auch gerne mal mit ihren Freudinnen eine Runde Poker spielt. Ihre Familie steht jedoch immer an erster Stelle. Besonders ihrem kranken Sohn Kipper versucht sie, ein so normales Leben wie möglich zu schaffen. Er soll eine Schule besuchen und wie alle anderen Kinder lesen und schreiben lernen. Kipper ist auch ein sehr talentierter Maler. Howard, durch seine Erlebnisse traumatisiert, von Albträumen geplagt,  ist meistens geistesabwesend. Vor Beginn des Krieges hat er nicht geraucht, doch die tragischen Erlebnisse in der japanischen Kriegsgefangenschaft machten ihn nicht nur zum Kettenraucher, er wurde auch Alkoholiker. Zur Beerdigung von Lucy kommt auch der Honkong-Veteran Ken Campbell. Er wird Howard helfen ins Leben zurückzufinden, jetzt wo Lucy nicht mehr da ist, denn seine Kinder brauchen ihren Vater mehr als alles andere auf der Welt.

 

Donna Millner hat mit „Der Tag, an dem Marilyn starb“ einen  tiefbewegenden Roman geschrieben. Ethies Kindheit ist geprägt durch das scheinbare Nichtvorhandensein ihres Vaters. Er begibt sich, meistens wenn es regnet, und es regnet viel in diesem Buch, auf Wanderungen und kommt zufriedener als zuvor, von diesen zurück. Das versteht man erst beim Lesen seiner Kriegserlebnisse. „Erleichterung kam mit dem Regen. Doch sobald er nachließ, schwärmten sie (die Fliegen) wieder in dunklen Wolken über den Dunghaufen, die die Pferde und Maultiere der japanischen Armee hinterlassen hatten. Bewegliche schwarze Teppiche verhüllten die verwesenden Leichen und Kadaver außerhalb des Camps. Der Gestank im Lager war unerträglich.“ Howards Zeit im Krieg und während seiner Gefangenschaft wird in der Vergangenheit erzählt. Gut recherchiert schildert Donna Millner die schweren Jahre der in japanische Gefangenschaft geratenen Soldaten. Sie hatten nichts zu essen, waren unerträglichen Mißhandlungen ausgesetzt, tödliche Krankheiten kursierten in den Camps und es gab keine Medizin. Eine Rückkehr in ein normales Familienleben ist danach ausgesprochen schwer vorstellbar.  Ein Buch, das den Aufdruck Bestseller verdient hat. Bis auf den doch recht eigenartigen Titel – es wird im Buch nur zweimal Bezug auf Marilyn genommen – ein lesenswerter Roman und wer Sehnsucht nach einem Happy-End hat; hier gibt es eins.