Ein Kindermörder mit einer Schwäche für Freiluft-Rippchen

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janine2610 Avatar

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Die Handlung von "Der Teufel von New York" spielt 1845 in New York - es handelt sich hier
um einen historischen Krimi. Mein erster Eindruck von der Leseprobe war eigentlich sehr
positiv.
Timothy Wilde, der durch eine Feuersbrunst seine Arbeit als Barmann verloren hat, hat durch
seinen Bruder Valentine Arbeit als Polizist bekommen. Eine Arbeit, die er vorerst nur
widerwillig angenommen hat, unter anderem, weil Val sie ihm quasi aufgezwungen hat. - Dass
das Verhältnis zwischen den ungleichen Brüdern so zerklüftet ist, fand ich während des Lesens
immer wieder schade, teilen sie sich doch ein schreckliches Erlebnis vor vielen Jahren...
Die kleine Bird Daly, die mit ihrem blutbesudelten Kleidchen direkt in die schützenden Arme
Timothy Wildes läuft, hatte bisher kein erfreuliches Leben als Kinderdirne. Dadurch, dass dieses
junge Mädchen aber so kluge Dinge von sich gegeben und eine erfinderische Lüge nach der
anderen erzählt hat, hätte man meinen können, dass man es mit einer Erwachsenen zu tun hat. -
Das hat mich nicht nur einmal stutzig gemacht. Ich dachte mir: Welches kleine Mädchen redet
und benimmt sich denn so? - So ein Verhalten als realistisch anzusehen empfand ich als sehr
schwierig.
Und dann gab es da auch noch die umwerfend hübsche, aber scheinbar doch nicht ganz perfekte
Mercy Underhill, die für Timothy immer schon eine anbetungswürdige Göttin war. - Obwohl
Mercy in meinen Augen mit ihrer Art und ihrem Auftreten einen vorerst unnahbaren und etwas
kühlen Eindruck hinterlassen hat, war sie mir, nachdem klar war, warum sie sich so distanziert
verhält, mit Timothy eine der sympathischsten in diesem Buch.

Den Plot fand ich schon von Anfang an interessant: New York im 19. Jahrhundert, eine frisch
gegründete Polizei, einige Kinderleichen und dann auch noch die blutbesudelte Bird. - Da wollte
ich natürlich unbedingt erfahren, was da passiert ist und ob es Timothy bzw. der Polizei gelingt,
den Fall aufzuklären, zumal zu damaligen Zeiten die kriminaltechnischen Möglichkeiten ja auch
noch in den Kinderschuhen steckten.
Erwartet habe ich deshalb einen packenden Krimi, der wirklich spannend ist. Leider konnte mich
die Geschichte aber nicht so fesseln, wie ich mir das gewünscht hätte. Woran es nun aber genau
gelegen hat, kann ich gar nicht wirklich definieren. Die Atmosphäre war gut, es war alles sehr
bildlich erzählt und die Sprache der Protagonisten sowie deren Verhalten schienen mir für die
damaligen Verhältnisse recht authentisch zu sein. Trotzdem konnte die Handlung bei mir nicht
wirklich Spannung erzeugen. - Das war mir einfach etwas zu ruhig für einen Krimi.