New York

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Für New York bricht im Jahr 1885 eine neue Ära an, es wird die erste Polizeitruppe gegründet. In diesem bunt zusammengewürfelten Haufen neuer Polizisten verschlägt es auch Timothy Wilde. Eigentlich war er ja Barmann und ihm gefiel seine Arbeit, er hatte schon einiges gespart und wollte bald seine heimlich Angebetete an sich binden. Da geht eines Morgens seine Hoffnung und seine Wohnung samt Ersparnissen in Rauch auf. Ein großes Feuer verwüstet das Stadtviertel samt Bar. Aber sein Bruder Val hat schon einen neuen Job für ihn - Polizist. Um erst einmal einen Verdienst zu haben, nimmt Tim an. Die Aufgabe der Polizei ist es, Ruhe auf die Straßen zu bringen und die Gewalt unter Kontrolle zu halten. Gerne können sie auch von Bürgern extra Schutzgelder entgegen nehmen. Es ist ein 16 Stunden Arbeitstag und die Leute sind auf diese Truppe nicht gut zu sprechen. Der Beginn einer vorherigen Blaumantel-Truppe wurde schnell zerschlagen.Kurz nach Amtsantritt läuft Tim ein blutbesudeltes Mädchen in die Arme. Sie ist ganz verstört und erzählt eine Menge Lügen. Aber dann kommt die Wahrheit über ihre Tätigkeit ans Licht und die Geschichte über tote, aufgeschnittene Kinder. Für Tim ist dies ganz unglaublich und er will den Täter finden. In einer Zeit da die Sklaverei gerade vorbei war und die hungernden Iren einwanderten, ist die politische und religiöse Situation sehr angespannt. Aber Tim ist als Barmann ein guter Zuhörer und Beobachter. Die Leute erzählen und er kann kombinieren. Und so kann er langsam die Puzzleteile zusammen setzen. "Die Leute erzählen mir alle möglichen Dinge. Sie vertauen mir Dinge an, die sie besser für sich behalten sollten, die sie besser in eine Reisetasche packen und dann in aller Heimlichkeit im Fluss versenken sollten." Seite 394

Lyndsay Faye hat die Balance zwischen Krimi und religiösen/politischen Machenschaften sehr gut geschafft. Die Geschichte der Entwicklung der Polizei ist sehr gut beschrieben. In schönen bildhaften Sätzen beschreibt sie die Situation in der Stadt. Da aus der Sicht von Tim geschrieben ist, kann sich der Leser gut in die Gedanken und Gefühle einfinden. Ich konnte mir die Straßen praktisch vorstellen. Es tauchen einige Personen immer wieder auf, die alle eine eigene Geschichte haben. Tims heimliche Liebe zu Mercy führt wie ein roter Faden durch das Buch, sehr schön geschrieben. Durch die ausführliche Schreibweise konnte ich die Ermittlungen gut nachvollziehen und es machte Spaß, langsam dem Täter auf die Spur zu kommen.
Das Cover ist wunderbar gestaltet und passend. Das Mädchen im blutbesudelten Nachthemd in einer Straßenschlucht.
Eines hätte hier sehr gut ins Buch gepasst - eine Karte des alten New York.