New York, New York

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elke17 Avatar

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"Der Teufel von New York" ist ein historischer Kriminalroman und der Auftakt einer Reihe um den Polizisten Timothy Wilde. Die Geschichte spielt in New York Mitte des 19. Jahrhunderts, und die amerikanische Autorin Lindsay Faye beachreibt darin die Anfänge der Polizeiarbeit in dieser Metropole aus der Sicht des nicht unbedingt vom Schicksal verwöhnten Timothy Wilde, der nach einigen Schicksalsschlägen eher zufällig zu dieser Truppe kommt: aufgewachsen als Waise, beschützt von seinem Bruder, diverse Gelegenheitsjobs. Arbeit in einer Bar, schwere Verletzungen sowie Verlust all seiner Besitztümer durch einen Brand. Und dann auch noch der Verlust seiner Arbeitsstelle. Viele Möglichkeiten bietet ihm das Leben nun nicht mehr.

Sein Bruder macht ihm das Angebot, sich der neugegründeten Polizei-Truppe anzuschließen, die das Leben in der Stadt sicherer machen soll, denn New York wird in diesen Jahren von irischen Einwanderern überschwemmt, die vor der Kartoffelfäule und der nachfolgenden Hungersnot aus ihrem Heimatland fliehen, um ihr Glück jenseits des Ozeans versuchen. Aber da ehrliche Arbeit in den seltensten Fällen zu Wohlstand führt, nehmen nicht nur kleine Gaunereien sondern auch das organisierte Verbrechen rasant zu.

Timothy nimmt an und lässt uns an seinen Erinnerungen an dieses ereignisreiche Jahr teilhaben. Prägend für ihn wird die Begegnung mit einem zehnjährigen irischen Mädchen auf der Flucht, das nur mit einem Nachthemd bekleidet, durch die dunklen und gefährlichen Straßen von New York irrt. Offenbar fürchtet sie um ihr Leben, denn ein Kind, das sie kannte, wurde getötet. Er stolpert förmlich über das Kind und erschrickt zu Tode, denn sie ist über und über mit Blut beschmiert. Seine Vorgesetzten ziehen ihn vom Streifendienst ab und übertragen ihm die Nachforschungen in diesem Fall. Und was er bei seinen Ermittlungen zu Tage fördert, erschüttert den jungen Polizisten bis ins Innerste.

Lindsay Faye erweckt in ihrem Kriminalroman das New York des neunzehnten Jahrhunderts zum Leben, denn sie ergänzt die spannende Handlung immer wieder mit historischen Fakten. Das nimmt zwar immer wieder Tempo aus der Geschichte, was sich aber nicht unbedingt nachteilig auf die Spannung auswirkt. Im Gegenteil, dadurch erzeugt sie eine sehr authentische Atmosphäre, die uns die erbärmlichen Lebensumstände der Einwanderer ungeschönt vor Augen führen.

Wenn man sich für historische Fakten, eingebunden in eine spannende Krimihandlung, interessiert, kann man mit diesem Buch nichts falsch machen. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, für das es von mir die volle Punktzahl gibt!