Atemberaubendes Lesevergnügen

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hiclaire Avatar

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Das war mal ein historischer Schmöker nach meinem Geschmack, wie ich schon lange keinen mehr in den Händen hatte.

Zum Inhalt möchte ich nicht allzu viel sagen, man sollte es lesen, lesen, lesen! Natürlich vorausgesetzt man mag dieses Genre.

Ein bunt gemischtes Trüppchen begibt sich im 11. Jahrhundert aus sehr verschiedenen Motiven auf eine Reise, die sich zu einer regelrechten Odyssee entwickelt. In einer Welt, die bestimmt ist vom Kampf ums nackte Überleben, hart und oft grausam, bewältigen sie unglaubliche Gefahren, bestehen Abenteuer, die sie über sich hinaus wachsen lassen, erleben Freundschaft, Loyalität, manch einer auch die Liebe.

Der Einstieg ist ein bisschen spröde, eine kleine „Durststrecke“ gilt es zu überwinden, während der man sich fremd und orientierungslos fühlt und mit den Figuren noch nicht viel anfangen kann. So nach und nach lernt man die Personen dann besser kennen und wird auf geschickte Art und Weise immer enger an die Geschichte gefesselt. Hilfreich ist hier auch, dass die Personenzahl durchgängig überschaubar bleibt. In anderen vergleichbar umfangreichen Werken sieht man sich oft einer Vielzahl von Personen gegenüber und es dauert ewig bis bis man sie im Geiste sortiert hat. Das passiert hier nicht.
Auch der geradlinige Handlungsverlauf sorgt für einen nahezu durchgängigen Lesesog. Gelegentliche (seltene) Rückblicke in die Vergangenheit einzelner Personen lassen diese vertrauter werden und beantworten die ein oder andere Frage, die man sich schon lange gestellt hat. Szenen von atemberaubender Spannung und erzählerische Passagen, die wunderbar intensive Bilder vor dem inneren Auge entstehen lassen, wechseln sich ab. Ein paar Stellen gibt es, die der Autor für meinen Geschmack ein bisschen sehr detailverliebt ausgeschmückt hat, aber für ein Buch von nahezu 1.000 Seiten finden sich erstaunlich wenig Längen.

Historische Hintergrundinformationen blitzen nur vereinzelt auf, der Schwerpunkt liegt deutlich auf Spannung und Abenteuer an interessanten Schauplätzen, trotzdem nicht reißerisch aufgemacht. Gefahr und Gewalt, in dieser Zeit wohl allgegenwärtig, prägen die Atmosphäre dieses Romans, man bibbert und zittert mit den Protagonisten, die einem zusehends ans Herz wachsen, obwohl sie nicht immer und ausschließlich liebenswürdig daher kommen.

Das Ende der Geschichte befriedigt und passt, beantwortet jedoch nicht alle Fragen. Irgendwo habe ich gelesen, dass der Autor an einer Fortsetzung schreibt – perfekt, wenn dieses großartige Lesevergnügen fortgesetzt würde! Von mir gibt es alle 5 Sterne!