Auf der Suche

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wal.li Avatar

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Mit Schuld beladen wandert der Soldat Vallon durch England. Bei schlechtem Wetter sucht er Unterschlupf, welchen er am gleichen Ort findet wie Hero und sein Meister Cosmas. Noch in der selben Nacht stirbt der schwer erkrankte Cosmas. Und Hero ringt Vallon das Versprechen ab, die Mission des Toten weiterzuführen. So machen sich der kaum erwachsene Hero und der verschlossene Vallon auf den Weg zur Burg des Grafen Olbec, wo sie den Eltern Sir Walters die Nachricht überbringen, dass ihr Sohn nach der Schlacht von Manzikert vom Emir gefangen genommen wurde und nur gegen ein Lösegeld freigelassen wird. Leider hat Sir Walter mit dem Reichtum seiner Eltern etwas übertrieben, so dass diese die Summe nicht aufbringen könnten, gäbe es da nicht die zweite Forderung. Der Emir will vier Gerfalken, die nur in den Nordländern leben.
Mit der Suche nach den Gerfalken entführt der Autor den Leser auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Mittelalters. Beginnend im Jahr 1072 sind die Weggefährten über ein Jahr unterwegs und erleben die verschiedensten Begebenheiten. Zunächst einmal findet sich die Reisegesellschaft um Vallon und Hero. Und nicht alle sind sich untereinander wohlgesonnen, was die Reise nicht einfacher macht. Schwierig ist es in der damaligen Zeit sowieso. Vallon, den es eher nach Süden zieht, macht sich sehr wiederstrebend auf den Weg. Er sieht den Weg als Buße für seine Taten und rechnet kaum damit dessen Ende zu erreichen. Schon auf dem Weg in den Norden gilt es zahlreiche Gefahren zu überwinden, angefangen bei den ungünstigen Wetterbedingungen bis zu den feindlichen Mitmenschen, die nach dem Leben der Fahrer trachten, um an deren Hab und Gut zu kommen. Mit viel Mut begegnet und trotzt die Gruppe aller Unbill und lässt den Leser eintauchen in eine ferne Welt, die aus der heutigen Zeit kaum noch vorstellbar ist. Was nehmen die Reisenden alles auf sich, um den Sohn des Grafen zu retten. Immer wieder müssen sich Rückschläge verzeichnen. Gute Freunde werden weggemordet. Und gerade die Feinde im eigenen Lager sind manchmal sehr hartnäckig. Bald geht es mehr darum überhaupt lebend weiterzukommen. Man mag es kaum glauben, dass es immer weitergeht, dass immer ein morgen kommt. So nervenaufreibend und spannend sind die Erlebnisse der Gefährten, dass einem die fast tausend Seiten im keinem Moment langweilig werden. Schilderungen der Landschaften, der Suche nach den Falken, der Intrigen zwischen den Reisenden, den Machenschaften der Gegner wechseln sich ab. Mal wähnt man sich auf den Eisfeldern Grönlands, um dann schon wieder den Ereignissen auf Island zu folgen. In kurzweiliger Abfolge führt dieser mittelalterliche Abenteuerroman durch fremde Welten, Zeiten und Kulturen. Die handelnden Personen werden dabei lebendig. Ihrem Schicksal zu folgen bereitet Freude und in keinem Moment fehlt die Neugier auf den nächsten Augenblick. Ein Roman, den zu lesen, einen wahren Gewinn bedeutet. Wobei die Übersetzung die Stimmung des Buches sehr gut weitervermittelt, allein bei der Wahl des Titels wäre mehr Nähe zum Original (Hawk Quest) vielleicht angebracht gewesen.