Auf der Suche nach dem Falken

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darcy Avatar

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Der englische Originaltitel lautet "Hawk Quest" und dieser Titel könnte passender nicht sein. Vallon trifft in den Alpen auf Hero und seinen Meister und erfährt dort von ihrer Aufgabe, die Lösegeldforderung für einen englischen Adligen an seine Eltern zu überbringen. Und so beginnt eine abenteuerliche Reise. Man kann die umfangreiche und komplexe Handlung kaum in wenigen Worte n zusammenfassen. Das Buch hat mehr als 900 Seiten, und das Geschehen baut nach und nach aufeinander auf. In England angekommen, geraten Hero und Vallon sogleich in Schwierigkeiten. Überhaupt haben sie die zweifelhafte Fähigkeiten, immer im falschen Moment mit den falschen Leuten aneinander zu geraten. Schließlich kommt eine Mannschaft zusammen, die nach Island segelt, um dort Gerfalken zu finden, große schneeweisse Falken, die der Emir begehrt, der den englischen Adligen in Gefangenschaft hält.

Der Autor schafft einen Haufen sehr eigener und komplexer Figuren, jeder von seinen eigenen Gründen angetrieben, aus denen er, freiwillig oder unfreiwillig, auf diese Reise mitgeht. In der Natur so eines Abenteuerbuches ist es, das auch Figuren ihr Leben lassen müssen. Ich hatte mich im Laufe der ersten Hälfte des Buches mit den Charakteren so gut angefreundet, das ich vor so einer Situtation richtig Angst bekam. Natürlich kam es soweit, aber zum Glück ist der Autor auch bei diesen Stellen seiner etwas trockenen aber sehr anschaulichen klaren Sprache treu geblieben, das es nicht allzu schlimm wurde oder gar auf die Tränendrüse gedrückt wurde.

Bei Büchern über das Reisen ist oft die Reise das Ziel und nicht das Ziel selber. Und so ist es auch hier. Die Fahrt bis in die Türkei lässt alle Figuren einen Reifeprozess durchmachen. Zum Schluss winkt am Horizont fast eine Fortsetzung, auch wenn sie die Wege der Überlebenden trennen.

Ich fand das Buch sehr spannend. Ich war zumindest bis 3/4 des Buch voll mit dabei und habe mitgefiebert, gebangt und gehofft, das nicht allzu viele sterben müssen. Im letzten Drittel geht bei dieser ganzen Aneinanderreihung von Gefahren, die es zu bestehen gibt, ein wenig die Luft aus und ich hatte das Gefühl, das es bald reicht. Trotzdem sind die Dinge, die die Figuren durchleben, durchaus abwechslungsreich. Die Gefahren sind immer anders und der Region angepasst. Aber irgendwann war es dann gut. Aber da waren sie dann auch endlich am Ende ihrer Reise, aber nur um festzustellen, das sich der Grund für diese Reise so gar nicht gelohnt hat.

Für mich war "Der Thron der Welt" ein echtes Lesehighlight. Ich habe schon lange nicht mehr so mitgefiebert und auf freie Zeit zum Lesen gehofft wie hier. Die äusserst interessante und lebensecht wirkenden Figuren sind mir ans Herz gewachsen. Auch das Ende des Buches ist durchaus befriedigend. Bei so dicken Büchern gibt es immer irgendwelche Längen, sie finden sich auch hier und vielleicht ermüdet manch andere schon früher an den ständigen Gefahren und Rückschlägen. Für mich aber ist der Gesamteindruck sehr positiv, ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und würde dem Autor auch auf eine weitere Reise folgen.