Ein unglaublicher Abenteuerroman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mastar Avatar

Von

„Der Thron der Welt“ ist der gelungene Debütroman des britischen Autors Robert Lyndon. Das Buch spielt im Jahre 1072, also kurz nach dem morgenländischen Schisma. Der Ritter Vallon trifft auf seinem Weg in den Süden Hero und seinen Meister. Beide sind auf dem Weg nach England um dem Ritter Olbec eine Lösegeldforderung des türkischen Sultans für Olbecs Sohn zu überbringen. Als der Meister stirbt bittet Hero Vallon sein neuer Meister zu sein und ihn auf seinem Weg zu begleiten. Nach kurzem Zögern willigt Vallon ein und es geht, verfolgt von Normannen, zu Olbec. Die Lösegeldforderung ist unermesslich hoch. Der Sultan fordert mehr Geld als Olbec je aufbringen könnte oder aber vier Gerfalken. Bei diesen edlen Tieren handelt es sich um Falken, so groß wie Adler und weiß wie Schnee, die nur im tiefsten Norden bei Island und Grönland zu finden sind.
Nachdem Olbec jedoch niemanden findet der sich freiwillig auf die beschwerliche Reise zu den Gerfalken macht, kann seine Frau Vallon überreden die Reise anzutreten. Zusammen mit Hero, dem Falkner Wayland und dessen Hund, dem Bruder des Entführten Richard sowie dem Deutschen Raul, macht sich die ungleiche Gruppe auf die gefährliche Reise.
Von Anfang an werden sie von den Normannen gejagt, deren Anführer Drogo ist. Drogo ist der Halbbruder des Entführten und will mit allen Mitteln verhindern das sein Stiefbruder frei kommt, denn nur so kommt er nach Olbecs Tot an die Macht.
Mit Müh und Not gelangen die Reisenden an ein Schiff und machen sich auf die spannende Überfahrt nach Island. In Island angekommen muss sich die Gruppe trennen. Da es dieses Jahr zu wenig Fressen für die Gerfaken gab, sind sie nicht nach Island gezogen sondern verweilen immer noch in Grönland. So machen sich Wayland und Raul auf den Weg dorthin und kommen nach einigen Monaten voller Strapazen mit acht Gerfalken wieder in Island an. Kurz bevor sie sich auf den Rückweg machen können kommt der Verfolger Drogo in Island an und fordert Vallon zu einem Kampf heraus. Dieser wird aber bis zur Ankunft in Norwegen verschoben. Auf der Überfahrt nach Norwegen geraten die Schiffe von Vallon und Drogo weit vom Kurs ab. Sie finden sich am Nordkap wieder, verfolgt von Wikingern die die Schiffe plündern wollen. So sind die beiden verfeindeten Männer auf eine Zusammenarbeit angewiesen. Entkommen konnten sie den Wikingern aber trotzdem nicht.
Die gefährliche Reise geht weiter über das Weiße Meer, durch Rus bis nach Anatolien. Im Mittelpunkt der Reise steht immer die Angst, dass nicht genügend Gerfalken die Reise überleben.
Auch kommen nicht alle in Anatolien an, die die Reise begonnen haben…

Auf 950 Seiten kommt in diesem großartigen Abenteuerroman nicht ein einziges Mal Langeweile auf. Bis zum Ende hin bleibt der Spannungsbogen erhalten. Die Hauptperson des Romans, Vallon, fasziniert von Anfang an. Ihn umwogt etwas Geheimnisvolles. Warum er die Reise antritt und was er sich davon verspricht kommt erst nach und nach heraus. Vallon wird nicht eine Minute der Ruhe gegönnt. Er rutscht von einem Abenteuer ins nächste. Die Jagd durch die Normannen, das Feilschen um das so dringend benötigte Schiff, der Zusammenschluss mit den Wikingern oder zutiefst bewegende Verluste durch die Lappländer. So bleibt das Buch bis zur letzten Seite spannend.
Wunderschön und super anschaulich fand ich die gesamte Reise. Man war selbst im Gletscher von Grönland oder während eines Sturms auf dem Schiff. Lyndon nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise durch nahezu alle, damals bekannten, Länder der Welt.
Trotz der Spannung hat es Lyndon auch geschafft viel Witz und Humor in das Buch einzubringen. Beispielsweise durch den Vergleich von Olbec mit einem Mann auf dem Klo, der versucht Backsteine auszuscheiden. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Durch die unschuldige Liebegeschichte zwischen Wayland und Syth.
Auch wenn der Roman so schon als absolut gelungen bezeichnet werden kann, bekommt das Buch durch seine Szenen mit den Falken noch eins oben drauf. Hier merkt der Leser die Erfahrung von Lyndon als Falkner. Die Szenen mit den Falken werden so detailliert und wunderschön beschrieben, dass der Leser viel über den Umgang mit Falken lernt.

Zwei kleine Kritikpunkte müssen an dieser Stelle noch angemerkt sein: 1. Das Cover und der Titel erinnern an Ken Follett und sind meiner Meinung nach nicht passend gewählt. 2. Der Lesespaß wird auf den ersten 300 Seiten etwas durch einige Rechtschreibe- und Grammatikfehler gebremst.

Fazit: Robert Lyndon schafft es auf 950 Seiten den Leser bei der Stange zu halten. Ein großartiges Buch. Absolut empfehlenswert und mit Abstand das beste Buch was ich jemals gelesen habe! Ich bin sehr gespannt auf seinen Nachfolgeroman!