Der tiefe Fall der Cecilia Price

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Das Leben von Cecilia genannt CeCe war noch nie leicht. Immer hat sie im Schatten ihres Bruders Cyrus gestanden, einem angehenden Fußballstar. Dazu kommen noch der frühe Tod ihrer Mutter und die schnelle Heirat ihres Vaters. Und der von ihr verehrte Bruder hat sich in eine Scheinwelt aus Tabletten geflüchtet, die er angeblich aufgrund einer Knieverletzung von einem ominösen Arzt verschrieben bekommen hat. CeCe weiß, was ihr Vater nicht hören will. Cyrus ist ein Junkie und er braucht das letzte Geld der Familie für seine Drogensucht auf. Somit gibt es keinen Collegefond für CeCe und auch das Stipendium, was sie bekommen kann, wird nicht reichen. Die Lage erscheint aussichtslos.
Das Buch beginnt in der Jugendstrafanstalt Piedmont in einer Abteilung für Verhaltenstherapie für Jugendliche. Hier sitzt CeCe ein, seitdem sie sich selbst beschuldigt hat, ihren Bruder umgebracht zu haben. Langsam decken Pflichtverteidigerin und eine auf traumatisierte Menschen spezialisierte Psychologin auf, wie eine unauffällige Einser-Schülerin zu einer Drogendealerin und „Mörderin“ werden konnte. Und es stellt sich die Frage, wie weit man gehen würde um seine Leben, seine Zukunft und dass Leben seiner Familie zu retten gehen würde. Dieses Buch zeigt ohne erhobenen Zeigefinger, dass gut nicht nur gut und schlecht nicht nur schlecht ist, dass ein Opfer auch ein Täter und der Täter auch das Opfer sein kann.
In der Therapie beginnt die in sich zurückgezogene CeCe langsam wieder zu begreifen, dass sie weiterleben muss und dass man Menschen vertrauen kann. Und dass es Menschen gibt, die sie wahrnehmen. Ein Gefühl, dass sie von zuhause nicht kannte.
Das Buch ist von Rückblenden auf CeCe’s Leben durchzogen; in der Ich-Form geschrieben und angenehm zu lesen. Man hofft, dass die Strafe vor Gericht nicht zu hoch ausfallen soll und dass CeCe vor allem sich selbst verzeihen kann.