Ergreifende Geschichte einer jungen Frau
Die 17jährige Cecelia Price findet ihren drogenabhängigen Bruder Cyrus tot auf - er hat sich den Goldenen Schuss gesetzt. Völlig verzweifelt wählt sie den Notruf, und da sie sich an seinem Tod schuldig fühlt, gibt sie sich als Täterin an. Sie wird verhaftet und bekommt eine Pflichtverteidigerin. Diese ereicht, dass Cecilia nicht in Haft, sondern in eine psychiatrische Einrichtung für straffällig gewordene Jugendliche verlegt wird. Dort soll sie in Therapiesitzungen ihre traumatischen Erlebnisse aufarbeiten und sich gleichzeitig auf ihren Prozess vorbereiten. Trotz Cecelias Verschlossenheit erfährt der Leser nach und nach, was wirklich geschah...
Eindringlich und packend beschreibt die Autorin aus der Sicht Cecelias die Ereignisse, die zum Verfall und Tod ihres Bruders und ihren eigenen Fall geführt haben. Ausgehend von der Verhaftung wird die Geschichte in Rückblenden erzählt, im Wechsel mit der aktuellen Situation in der Anstalt. Dank der Zeitangaben weiß der Leser immer, wo er sich befindet, und die Handlung lässt sich trotz der häufigen Wechsel sehr gut verfolgen. Der Schreibstil ist flüssig und eingängig und das Buch fesselt von der ersten Minute an. Die eigentliche Geschichte umfasst an sich nur etwa 3 Monate, vom Moment der Verhaftung bis zum Prozess, jedoch erinnert sich Cecelia an Ereignisse weit davor.
Cecelia selbst ist ein vielschichtiger und unglaublich interessanter Charakter, hochintelligent, ehrgeizig, zielstrebig, dabei empathisch, schüchtern und nicht allzu selbstbewusst. Sie hat wenig Freunde und vergöttert ihren Bruder Cyrus, in dessen Sportlerkarriere alles an Zeit und Geld gesteckt werden, auch Cecelia ersparte Studiengebühren. Ihm wird alles untergeordnet, und Cyrus steht immer im Mittelpunkt. Wie furchtbar muss es für sie gewesen sein zu sehen, wie ihr geliebter Bruder alles mit einer Selbstverständlichkeit hinnimmt und schliesslich sich und sein Leben wegwirft. Mit seiner vermeintlichen Krankheit, die zur Sucht führt, steht er erneut im Mittelpunkt, und Cecelia sieht ihre Felle erneut davon schwimmen. Als die Farm ihres Vaters pleite und seine 2. Ehe kaputt ist, ist auch der letzte Halt verloren, Cecelias Vater verschliesst die Augen vor den Problemen seiner Kinder. Etwa nach zwei Dritteln des Buches ist klar, was wirklich passiert ist, dies tut aber der Spannung keinen Abbruch, denn im Prozess werden Gutachter, Psychiater und Zeugen gehört, und auch Cecelia muss in den Zeugenstand. Die Autorin verzichtet wohltuenderweise auf lange Prozessbeschreibungen, es ist auch kein moralisierender Roman mit erhobenem Zeigefinger, sondern das Psychogramm einer jungen Frau und nicht zuletzt eine Warnung vor der schrecklichen Macht der Drogen und wie dadurch eine Familie zerstört wird. Das Ende gibt aber auch ein Zeichen der Hoffnung und es ist überaus faszinierend zu verfolgen, wie sich diese vollkommenen verschlossene Jugendliche wandelt, sich öffnet und reift und sich schliesslich von ihrem Bruder lösen kann. In dem Zusammenhang finde ich auch den englischen Titel " Thicker than Water" besser als den deutschen. Das Buch zeigt auch wie schwierig es ist, sich von tief eingegrabenen Familienstrukturen und der eigenen Rolle darin zu lösen. Mit Hilfe ihrer einfühlsamen Therapeutin und der engagierten Anwältin arbeitet Cecelia ihre schrecklichen Erlebnisse auf und findet sogar Freunde im Therapiezentrum, so dass sie schließlich darüber reden und ihre eigene Rolle neu definieren kann, ohne sie zu beschönigen.
Fazit: Ein überaus ergreifendes Buch, das sich zu lesen lohnt und noch lange nachhallt. Es liest sich einerseeits flott herunter, weil es so packend und gut geschrieben ist, dass man es kaum aus der Hand legen kann. Andererseits erschüttert es einen mitunter so, dass man doch einmal einen Augenblick in sich gehen muss. Sicherlich kein leichter Tobak, den uns die Autorin da präsentiert, keine schnelle Unterhaltung für Zwischendurch, aber ein Roman, der einem ein intensives Lesen und völliges Abtauchen in die Geschichte beschert und den man uneingeschränkt empfehlen kann.
Eindringlich und packend beschreibt die Autorin aus der Sicht Cecelias die Ereignisse, die zum Verfall und Tod ihres Bruders und ihren eigenen Fall geführt haben. Ausgehend von der Verhaftung wird die Geschichte in Rückblenden erzählt, im Wechsel mit der aktuellen Situation in der Anstalt. Dank der Zeitangaben weiß der Leser immer, wo er sich befindet, und die Handlung lässt sich trotz der häufigen Wechsel sehr gut verfolgen. Der Schreibstil ist flüssig und eingängig und das Buch fesselt von der ersten Minute an. Die eigentliche Geschichte umfasst an sich nur etwa 3 Monate, vom Moment der Verhaftung bis zum Prozess, jedoch erinnert sich Cecelia an Ereignisse weit davor.
Cecelia selbst ist ein vielschichtiger und unglaublich interessanter Charakter, hochintelligent, ehrgeizig, zielstrebig, dabei empathisch, schüchtern und nicht allzu selbstbewusst. Sie hat wenig Freunde und vergöttert ihren Bruder Cyrus, in dessen Sportlerkarriere alles an Zeit und Geld gesteckt werden, auch Cecelia ersparte Studiengebühren. Ihm wird alles untergeordnet, und Cyrus steht immer im Mittelpunkt. Wie furchtbar muss es für sie gewesen sein zu sehen, wie ihr geliebter Bruder alles mit einer Selbstverständlichkeit hinnimmt und schliesslich sich und sein Leben wegwirft. Mit seiner vermeintlichen Krankheit, die zur Sucht führt, steht er erneut im Mittelpunkt, und Cecelia sieht ihre Felle erneut davon schwimmen. Als die Farm ihres Vaters pleite und seine 2. Ehe kaputt ist, ist auch der letzte Halt verloren, Cecelias Vater verschliesst die Augen vor den Problemen seiner Kinder. Etwa nach zwei Dritteln des Buches ist klar, was wirklich passiert ist, dies tut aber der Spannung keinen Abbruch, denn im Prozess werden Gutachter, Psychiater und Zeugen gehört, und auch Cecelia muss in den Zeugenstand. Die Autorin verzichtet wohltuenderweise auf lange Prozessbeschreibungen, es ist auch kein moralisierender Roman mit erhobenem Zeigefinger, sondern das Psychogramm einer jungen Frau und nicht zuletzt eine Warnung vor der schrecklichen Macht der Drogen und wie dadurch eine Familie zerstört wird. Das Ende gibt aber auch ein Zeichen der Hoffnung und es ist überaus faszinierend zu verfolgen, wie sich diese vollkommenen verschlossene Jugendliche wandelt, sich öffnet und reift und sich schliesslich von ihrem Bruder lösen kann. In dem Zusammenhang finde ich auch den englischen Titel " Thicker than Water" besser als den deutschen. Das Buch zeigt auch wie schwierig es ist, sich von tief eingegrabenen Familienstrukturen und der eigenen Rolle darin zu lösen. Mit Hilfe ihrer einfühlsamen Therapeutin und der engagierten Anwältin arbeitet Cecelia ihre schrecklichen Erlebnisse auf und findet sogar Freunde im Therapiezentrum, so dass sie schließlich darüber reden und ihre eigene Rolle neu definieren kann, ohne sie zu beschönigen.
Fazit: Ein überaus ergreifendes Buch, das sich zu lesen lohnt und noch lange nachhallt. Es liest sich einerseeits flott herunter, weil es so packend und gut geschrieben ist, dass man es kaum aus der Hand legen kann. Andererseits erschüttert es einen mitunter so, dass man doch einmal einen Augenblick in sich gehen muss. Sicherlich kein leichter Tobak, den uns die Autorin da präsentiert, keine schnelle Unterhaltung für Zwischendurch, aber ein Roman, der einem ein intensives Lesen und völliges Abtauchen in die Geschichte beschert und den man uneingeschränkt empfehlen kann.