Gemeinsam mit Cecelia Fallen und Lernen wieder aufzustehn

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line82 Avatar

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Das Buch lebt von seinem sehr guten Schreibstil (kurze Sätze, schneller Handlungsstrang) und der Spannung während der Erzählung. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Zunächst fand ich es etwas abschreckend, dass in der Zeit gesprungen wird. Man muss allerdings sagen, dass genau diese Zeitsprünge dem Buch die Spannung schenken. Vom ersten Moment an wollte man als Leser wissen „Warum ist sie in diese Anstalt gekommen?“. Durch die Zeitsprünge der Erzählung während des Aufenthalts des Mädchens im Rahmen der psychologischen Betreuung in der Anstalt hat man das Gefühl man ist live dabei, sowohl in der „jetzt“-Zeit als auch in der „Vergangenheit“ des Mädchens. Man erfährt Stückchen für Stückchen mehr aus der Vergangenheit und man möchte weiterhin wissen „was ist passiert?“. Für den Leser macht es das sehr spannend, dass er immer nur einen kleinen Teil erfährt und dann wieder in der Jetzt-Zeit ankommt. Während des Lesens der Jetzt-Zeit-Kapitel versucht man sich dann selbst im Kopf eine Geschichte zusammen zu reimen und wartet gespannt auf den nächsten Teil aus der Vergangenheit. Es ist wie bei einem Puzzle das sich langsam aber sicher zu einem Ganzen zusammen fügt und am Ende des Buches ist man fast ein wenig enttäuscht, dass man nicht weiß wie es weiter geht. Kommt Sie mit dem Jungen aus der Anstalt zusammen? Fängt sie mit dem Studium an? Zieht sie wieder mit ihrem Vater zusammen? Natürlich ist ein offenes Ende immer individuell für jeden Leser gemacht, aber ich fände es schön, wenn noch ein kleiner Epilog dabei wäre.

Die Thematik des Buches war keine leichte. Ein Mädchen, das in eine Anstalt gesteckt wird für etwas das sie getan hat, für das sie sich alleine die Schuld gibt, aber letztendlich nicht alleine trägt. Es ist eine Geschichte die man oft genug in den Medien liest und auch im Schulalltag erlebt. Eine Person, der etwas zugestoßen ist, die sich abkapselt, die in psychologische Betreuung gesteckt wird, von der sich alle andere abwenden und die selbst nichts mehr mit sich anzufangen weiß. Cecelia kämpft mit der Situation und ihre Psychologen mit ihr. Was habe ich aus der Geschichte gelernt? Man muss für die betroffene Person da sein, man braucht eine Engelsgeduld, man sollte sich nicht scheuen Rat von außen einzuholen und letztendlich muss man auf viele Art und Weisen versuchen gemeinsam mit der Person ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, denn nur so kann man etwas bewegen, sowohl für sie als auch für ihr Umfeld.

Alles in Allem…eine spannende Geschichte über ein komplexes Thema, über das viel berichtet aber wenig gesprochen wird, wenn man betroffen ist. Ich kann es nur jedem empfehlen in die Welt der Cecelia einzutauchen und ein Stückweit gemeinsam mit ihr zu fallen.