Der Tod bin Ich

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zoe2018 Avatar

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Der Titel des neuen Romans von Max Bronski ist dem legendären Zitat des US-amerikanischen Physikers Robert Oppenheimer entnommen, dem "Vater" der Atombombe. Und so überrascht es nicht, dass das Thema Physik neben der Musik einen breiten Raum einnimmt in diesem spannenden Thriller, der sich in vier Teile gliedert: Anfang und Ende spielen jeweils im Jahr 2006, ein Großteil der Handlung findet jedoch in den beiden Mittelteilen statt, während der heißen Phase des Kalten Krieges, in den Jahren 1957/58 bzw. 1965.

Richard Eulmann, der ehemalige Gutsverwalter von Schloss Ottenhain in Bayern, wird mit zwei Schüssen ermordet. Sein Tod gleicht einer Hinrichtung. Sein Nachfolger und Alleinerbe, Tino Senoner, stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Denn Eulmann scheint nicht der richtige Name des Toten gewesen zu sein. Der Mord an Richard Eulmann ruft auch drei ehemalige Geheimdienstler auf den Plan. Joe, Fred und Aaron sind auf der Jagd nach einer mathematischen Formel, die der begabte Kernphysiker und begnadete Musiker Bertold Oftenhain vor über 40 Jahren entwickelt hatte, die aber nie gefunden wurde...

Da ich anspruchsvolle Polit- und Wissenschaftsthriller liebe, habe ich "Der Tod bin ich" quasi in einem Rutsch verschlungen. Zumal der Schreibstil von Max Bronski mehr als angenehm ist. Ganz in der Tradition eines John le Carré z.B. gibt es verwanzte Büros, Stasidokumente auf Mikrofiche und Affären mit einer sogenannten "Schwalbe", also einer weiblichen Agentin, zum Zwecke der Anwerbung. Seine Kriminalromane kenne ich bisher nicht, werde dies aber sukzessive nachholen. Max Bronski ist das Pseudonym eines in München lebenden Schriftstellers. Wobei ich es schade finde, dass der Autor anonym bleiben möchte.

Schräge Typen und hochdramatische Szenen halten den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem. "Der Tod bin ich" ist ein intelligenter deutscher Spionage-Roman, teils geheimnisvoll, teils sogar witzig, dabei immer spannend. Genau das Richtige für ein kaltes Winterwochenende. Prädikat: besonders lesenswert!