Ein Buch, das zu viel wollte

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Ich rechne es Stuart Turton hoch an, dass er seine Romane mit solch einer Masse an Infos füllen kann und viele Handlungsstränge jongliert, ohne selbst den Überblick zu verlieren. Ich habe leider häufig den roten Faden verloren; war von Anfang an überhaupt einer da? Anfangs wusste ich, dass das Buch von einem Unheil auf einem Schiff handelt und zwei Detektiven, die ein Rätsel zu lösen haben. Noch vor all diesen Infos befindet sich ein Personenverzeichnis. In seinem Vorgängerroman „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ war das Personenverzeichnis originell und die Zeichnung in der Buchklappe absolut hilfreich, um das Setting zu verstehen. Die Namen, Eigenheiten und Relevanz der Charaktere in „Der Tod und das dunkle Meer“ konnte ich mir trotz des Verzeichnisses nicht merken und die Zeichnung des Schiffes – die nicht im eBook enthalten war! – würde mir keine Hilfestellung geben.
Als wäre das nicht schon genug, lässt leider auch die Spannung der Handlung auf sich warten. Hunderte Seiten Gespräche, Vermutungen, hin und wieder kuriose Gegebenheiten und erstaunlich wenig vom Detektiv Pipps. Turton hat es dennoch drauf, die Sprache und Atmosphäre schriftlich darzustellen. Es fühlte sich an wie im 17. Jahrhundert, der Sprachgebrauch half aber nicht dem Lesefluss.
Dieses Buch sei nur einer geringen Zielgruppe empfohlen: Leser/innen, die langsame Kriminalgeschichten mögen, eine Masse an handelnden Personen und eine beinahe Überforderung an Informationen aus der Vergangenheit.