Ein düsterer Kriminalroman, der zum Miträtseln einlädt!

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nabura Avatar

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Im Jahr 1634 soll ein Schiff der Vereinigten Niederländischen Ostiniden-Kompanie in See stechen. Startpunkt ist die Kolonie Batavia, acht Monate später soll es in Amsterdam ankommen. Der Generalgouverneur Jan Haan reist mit seiner Familie, seiner Geliebten und seiner Leibwache. In Amsterdam soll er einer der „Siebzehn Herren“ werden, die das Direktorium der Ostindiengesellschaft bilden. Mitreisen soll auch der Gefangene Samuel Pipps mit seinem Assistenten Arent Hayes. Haan ließ ihn in Ketten legen, kurz nachdem die beiden etwas Wertvolles für ihn wiederbeschafft haben, doch warum, das wissen sie nicht. Unmittelbar vor der Abfahrt wird den Reisenden von einem Aussätzigen ohne Zunge verkündet, dass das Schiff sein Ziel niemals erreichen wird. Anschließend geht er in Flammen auf. Ist das Schiff tatsächlich verflucht? Arent Hayes wird von Haas damit beauftragt, Ermittlungen anzustellen.

Nachdem mich das Debüt von Stuart Turton, „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“, begeistern konnte, habe ich mich sehr über einen neuen Roman des Autors gefreut. Das Szenario ist diesmal ein gänzlich anderes, doch gemein haben beide Bücher die rätselhafte Atmosphäre, die von Beginn an herrscht. Es stellten sich mir Fragen über Fragen und mit jedem unheimlichen Ereignis an Bord des Schiffes kamen neue hinzu. Die Zahl der Charaktere ist relativ groß, sodass ich das Personenverzeichnis vorne im Buch ebenso wie die Skizze des Schiffes zu ihren Aufenthaltsorten regelmäßig zu Rate zog.

Nachdem sich die Ereignisse zu Beginn der Geschichte überstützt haben, schlägt sie im Mittelteil ein eher ruhigeres Tempo an. Hier hätte man sicherlich noch etwas kürzen können, gleichzeitig laden die zahlreichen Gespräche und Überlegungen der diversen Charaktere zum Miträseln ein. Wer an Bord könnte für das Geschehen verantwortlich sein? Oder haben hier tatsächlich teuflische Mächte ihre Hände im Spiel? An dieser Stelle sei angemerkt, dass das Buch zwar ein historisches Setting hat, der Autor aber selbst zugibt, weder auf die korrekte Wiedergabe der historischen Ereignisse noch auf die Feinheiten der Schifffahrt geachtet zu haben.

Spannung und Rätsel stehen im Vordergrund. Regelmäßig gibt es neue Enthüllungen, die wie einzelne Puzzleteilchen dabei helfen, allmählich ein größeres Bild zu erkennen. Ich wurde immer wieder durch Plot-Twists überrascht. Auch wenn ich zum Ende hin das Gefühl hatte, schon einige Geheimnisse zu kennen, habe ich kaum eine der abschließenden Entwicklungen vorausgeahnt. Mich hat dieses Buch bestens unterhalten. Ich gebe eine Leseempfehlung für alle, die komplexe Kriminalromane mit mysteriöser, düsterer Atmosphäre mögen!