ein weiterer außergewöhnlicher Krimi des Autors

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mrs-lucky Avatar

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Stuart Turtons zweiter Roman "Der Tod und das dunkle Meer" ist ebenso außergewöhnlich wie sein erster Roman, er ist keine leichte Kost mit seiner komplexen Geschichte, kann aber ein spannender Schmöker sein, wenn man sich darauf einlässt. Da der Autor bewusst darauf verzichtet, seine Romane irgendeinem Genre unterzuordnen, unterlasse ich den Versuch, diese Geschichte damit zu umschreiben. Sie spielt vor historischer Kulisse, Schauplatz der Handlung ist überwiegend ein Segelschiff der Ost-Indien-Kompanie, das im Jahr 1643 eine mehrmonatige Reise von Indonesien nach Amsterdam antritt. Neben der wertvollen Fracht befinden sich auch einige Passagiere an Bord, zum Beispiel Generalgouverneur Jan Haan mit seiner Frau Sara Wessel und Tochter Lia auf dem Rückweg nach Europa, wo er auf die Aufnahme in einen einflussreichen Rat hofft. Die Reise steht unter keinem guten Stern, kaum sind die Passagiere an Bord, als sich Zeichen mehren, dass ein Teufel an Bord sein Unwesen treibt, mordet und allen an Bord Versprechungen macht, wenn sie seinen dunklen Mächten folgen. Der private Ermittler Samuel Pipps wäre prädestiniert, die seltsamen Vorfälle zu untersuchen, hat er doch gerade für den Generalgouverneur einen Schatz gefunden, doch er befindet an Bord in Arrest. So macht sich sein Assistent und Freund Arent Hayes mit Unterstützung von Sara Wessel an diese Aufgabe. Der Beginn zieht sich etwas, da zunächst die Figuren vorgestellt und die Umstände erklärt werden, doch mit Zuspitzung der Ereignisse steigt die Spannung. Der Roman erinnert mit seiner Szenerie an frühere Mantel-Degen-Filme, die Figuren wirken lebendig, auch weil der Autor sich die Freiheit nimmt, seine Figuren nicht immer historisch korrekt handeln und sprechen zu lassen. Die Vielzahl an Charakteren macht es nicht immer leicht, beim Lesen den Überblick zu behalten, mir hat die außergewöhnliche Mischung insgesamt aber wieder sehr gut gefallen. Die Geschichte ist abwechslungsreich und originell, der Stil, in dem die Rätsel gelöst werden müssen, erinnert zusammen mit der Art, wie einige der Figuren auftreten, an die Kriminalromane Arthur Conan Doyles. Das Ende habe ich als etwas schwach empfunden, was dem Lesevergnügen aber nicht wirklich schadet, ich werde auf jeden Fall nach weiteren Werken Stuart Turtons die Augen offenhalten.