Gelungener Schrankensprenger

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
katercarlo Avatar

Von

Düster, geheimnisvoll, gefährlich – diese drei Adjektive beschreiben für mich das Buch. Es ist eine sehr atmosphärische, ausgefuchste Erzählung, die sich kaum in Schranken weißen lässt. Und das in mehrerer Hinsicht.
Das Genre pendelt zwischen Krimi, historischem Roman und Mystik. Genau das macht es spannend und atmosphärisch. Die Bedrohung ist permanent spürbar – durch die rätselhaften Ereignisse, das feindselige Leben an Bord und dem festen Glauben an das Böse und Unmögliche.
Passend dazu lassen sich auch die Figuren nicht so leicht zuordnen. Gut oder böse? – bei kaum einer der Personen lässt sich das eindeutig benennen. Häufig liegen die besten und schlechtesten Eigenschaften eines jeden sehr nahe beieinander. Der Autor versteht sich darauf sehr geschickt mit diesen Diskrepanzen zu spielen.
Er versteht es auch ganz hervorragend durch die Handlung zu leiten und alle dabei an der Nase herumzuführen. Er hat sich einen äußerst komplexen und gewitzten Plan für diese Geschichte zu Recht gelegt und schafft es so am Ende alle zu überraschen.
Sicherlich lässt sich über die Länge des Buches streiten. Ich verstehe die Kritik, der nach das Buch phasenweise auf der Stelle treten würde. Kürzungen wären möglich gewesen. Doch gleichzeitig geben gerade die vielen Seiten Gelegenheit tief in die Geschichte einzutauchen, mit zu leiden und die vielen Unschärfen zu erforschen, die das Buch so rätselhaft machen.
Nicht einmal der Schreibstil lässt sich klar eingrenzen. Er vermischt gradlinige Erzählung mit bildhaften Beschreibungen und einem feinen Humor.
Am Ende ist es die Abwechslung – das Gemisch aus so viel Spannendem – die das Buch so stimmungsvoll, geheimnisvoll, überraschend und lesenswert macht.