Gespenstisch spannend

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biest Avatar

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Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier - Stuart Turton führt uns ins dunkle Meer der menschlichen Abgründe.

Meine Meinung:

Dieses Buch ist ein "historischer Kriminalroman" der etwas anderen Art. Wie es der Autor selbst am Ende des Buches in einer Entschuldigung so schön formuliert, könnte auch dieses Werk in viele Genres eingereiht werden. Von Historischem Krimi, über Science Fiction bis hin zu Fantasy ist eigentlich alles drin. Obwohl ich eher nicht so der Science Fiction Fan bin, hat mir dieses Buch doch sehr gut gefallen.

Die Anzahl der handelnden Personen hielt sich in Grenzen. Die wichtigsten sind am Anfang des Buches in einem Verzeichnis zu finden. Am meisten ans Herz gewachsen sind mir Arent und Sara. Die beiden wirkten am menschlichsten und waren auch sehr authentisch dargestellt. Sara hatte es als adlige Frau damals mit am schwersten, wenn sie ihre wahren Interessen verfolgen wollte. In sie konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, habe mit ihr gefühlt, gebangt und gelacht. Arent war sehr stark von seiner Vergangenheit geprägt, was man auch immer wieder deutlich spüren konnte. Das genaue Gegenteil der beiden war Saras Mann Generalgouverneur Jan Haan. Er war mir vom ersten Moment an unsympathisch und blieb es auch bis zum Ende. Auch die Offiziere und die meisten Besatzungsmitglieder haben nicht viel dafür getan, dass man sie als Freund haben möchte. Wie das damals so war, herrschte auf dem Schiff immer ein recht rauer Ton und niemand hat irgendwem etwas gegönnt.

Die Story an sich hat mir sehr gut gefallen, ich mag es, wenn es so ein bisschen mystisch angehaucht ist. Wie einfach es damals gewesen zu sein scheint, einen "Geist" unter die Menschen zu bringen. Wenn ich so darüber nachdenke, würde das heute noch genauso gut funktionieren, nur das es dann kein Geist wäre, sondern irgendwelche Gerüchte. Wer hier jedoch viel Geschichte erwartet, der wird enttäuscht. Aber das tut dieser Geschichte meiner Meinung nach keinen Abbruch.

Die Spannung kam hier auf keinen Fall zu kurz. Sie baut sich stetig auf und gemeine Cliffhanger lassen einen das Buch kaum noch aus der Hand legen. Das Ende kam leider wieder viel zu schnell (nach 600 Seiten) und hat mich tatsächlich noch einmal überraschen können.

Am Anfang des Buches findet man zur besseren Orientierung eine Zeichnung des Schiffes inklusive Legende der einzelnen Räume und Kabinen. Neben der Danksagung hat der Autor hier auch eine Entschuldigung an seine Leser verfasst. Diese fand ich super. Damit beugt er hoffentlich den Nörglern unter uns vor und nimmt ihnen den Wind aus den Segeln.

Der Schreibstil und auch das Cover haben mir sehr gut gefallen.

Fazit:

Hier bin ich etwas vorsichtiger was meine Empfehlung angeht. Dieses Buch ist sicher nicht für jeden was. Wie bereits erwähnt ist es nicht der klassische historische Krimi. Mich hat es überzeugt.