Mitreißend, düster und erneut überzeugend

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ceciliasophie Avatar

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Bereits Stuart Turtons Debut „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ konnte mich total überraschen und begeistern. Deswegen habe ich von „Der Tod und das dunkle Meer“ so wenig wie möglich – außer des Klappentextes – versucht über das Buch zu lesen, um erneut von dem Einfallsreichtum des Autors überrascht zu werden.
Und ich habe jede Seite dieses doch sehr umfangreichen Buches genossen!

Schon das Wenige, was die ersten Sätze des Klappentextes verrieten, riefen in mir Begeisterung hervor: Detektive, der Teufel, die hohe See und ein Zeitalter, das mir nicht so häufig in meinem sonstigen Repertoire an Büchern begegnet. All das versprach eine interessante Mischung zu werden besonders gepaart mit Stuart Turtons Geschick, die vielen Fäden seiner komplexen Handlung lässig in der Hand zu halten und bis auf die letzten Seiten den Leser nach der Aufklärung hungern zu lassen.

Die Charaktere, die dem Leser in diesem Buch begegnen, sind allesamt wirklich toll ausgearbeitet. Ob die Charaktere nun bösartig, grausam, zuvorkommend oder höflich wirken auf den ersten Blick, ein jeder von ihnen präsentiert im Laufe der Handlung Beweggründe, Abgründe und überraschende Wesenszüge. Kein einziger wirkt leblos, flach oder farblos und auch kein einziger ist glatt gebügelt, um dem Leser möglichst gut zu gefallen – bis auf Arent vielleicht, den ich als einen der Hauptcharaktere sehr gerne verfolgte.

Das Setting ist einfach absolut gelungen. Ein Schiff, von dem keiner mehr runterkommt, ist es erst einmal in See gestochen, ist genial für das Schauspiel, welches sich der Autor hat einfallen lassen. Ein Ort, mit vielen Verstecken aber wenig Privatsphäre, an dem sich notgedrungen alle näher kommen und kaum ein Geheimnis lange bewahrt werden kann. Und dennoch passieren immer wieder ungeheuerliche Dinge.
Gepaart mit dem fantastischen Schreibstil des Autors wird eine Atmosphäre erschaffen, die düster und wenig Hoffnung bringend scheint.
Jede kleine Erwähnung, jedes bisschen Information hat eine Bedeutung und geschickt behält der Autor seine Fäden in der Hand und offenbart erst zum Ende hin all die Verstrickungen und Verzweigungen, die sich die gesamte Handlung hinweg sehr zart und langsam offenbarten.

Wie der Autor in seiner Anmerkung am Ende der Handlung schreibt: das Buch lässt sich nicht in Schubladen stecken und ein Genre auferlegen. Es ist eine Mischung aus Detektivroman, mit dem romantisierten Flair der Schiffsfahrt zu Zeiten der Piraten (ohne Piraten und als Leser lernt man schnell, wie ungemütlich das Leben damals gewesen ist), und Schauermärchen; und das ist nur meine eigene Interpretation der Handlung!

Ich habe das Gefühl, viel zu viel zu sagen und viel zu wenig auszudrücken, was ich eigentlich sagen will: Lest dieses verdammte Buch, es wird euch unterhalten!