Onkel Tom treibt sein Unwesen

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peter b. Avatar

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Mit „Der Tod und das Dunkle Meer“ legt der englische Journalist und Autor nach seinem gefeierten Debüt „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ nun seinen zweiten Roman vor.

Story:
Die Geschichte spielt auf einer Ostindienseereise im Jahr 1634. Mit dabei der Detektiv Samuel Pipps mit seinem Gehilfen Arent Hayes, der Generalgouvaneur Jan Haan mit seiner Frau Sara und Tochter Lia, die Witwe Creesje Jens mit ihren Söhnen sowie eine ganzen Schar weiterer illustrer Persönlichkeiten aus Gästen und Besatzung.
Sie alle treten in Batavia unter dem Kommando von Kapitän Crauwels die achtmonatige Reise auf der „Saardam“ von Batavia Richtung Amsterdam an.
Bereits unter normalen Umständen ist eine solche Reise ein von allerlei Unabwägbarkeiten geprägtes Unterfangen, bei dem nicht sicher ist, ob das Schiff sein Ziel tatsächlich erreicht.
Von normalen Umständen kann allerdings im Fall der „Saardam“ keine Rede sein.
Bereit vor dem Auslaufen des Schiffes gibt es einen ersten Zwischenfall als Omen dafür, dass die Reise unter keinem guten Stern steht. Dabei taucht erstmals das Symbol des „alten Tom“ auf, eines Dämons, der bereits in der Vergangenheit für furchtbare Ereignisse verantwortlich gemacht wurde, der aber nie greifbar scheint. Die Serie von Zwischenfällen setzt sich an Bord während der Fahrt fort, und immer wieder taucht dabei das Symbol des alten Tom auf.
Nun wäre mit Samuel Pipps ein Meisterdetektiv an Bord, der in der Vergangenheit schon viele Fälle gelöst hat. Allerdings sind ihm hier im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden, denn Pipps reist als Gefangener auf der Saardam und soll nach Ankunft in Amsterdam hingerichtet werden. So muss sein Assistent Artent mehr oder weniger auf sich allein gestellt, aber mit tatkräftiger Hilfe von Sara und Creesje versuchen, Licht in die dunklen Machenschaften zu bringen. Ein schwieriges Unterfangen, da jeder der Reisenden seine eigenen Motive zu verfolgen scheint, die nicht leicht zu durchschauen sind.
So segelt die Saardam immer mehr dem scheinbaren Verderben entgegen, und allen Passagieren droht der Tod.

Fazit:
Der Autor selbst weist in seinem Nachwort darauf hin, dass die Geschichte schwer in ein Genre einzuordnen sein wird, da sämtliche geläufigen Bezeichnungen nur bedingt auf das Buch zutreffen. Viele beschriebene Dinge passen nicht ganz in die damalige Zeit, so dass sich das Ganze nie so abgespielt haben kann. Das sei allerdings auch nicht der Anspruch des Buches. Vielmehr soll das Ganze als „historische Fiktion“ in erster Linie unterhalten.
Dies ist Stuart Turton meiner Meinung nach auch vorzüglich gelungen. Die Charaktere sind vortrefflich beschrieben und die Sprache so bildhaft, dass man sofort in die Geschichte eintauchen kann und beim Lesen fast schon das Rauschen der Wellen zu hören meint. Ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen bis zum überraschenden, aber keineswegs unlogischen Ende.
Während ich beim vorherigen Werk des Autors doch fast schon Schwierigkeiten hatte, der Geschichte zu folgen, ist mir das beim Lesen dieses Buches deutlich leichter gefallen.
In meinen Augen also eine klare Leseempfehlung!