Unterhaltsam, aber...

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mike nelson Avatar

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Keine Frage, ich habe mich recht gut unterhalten gefühlt. Gleichwohl hatte ich beim Lesen den seltsamen Eindruck, dass Stuart Turton nicht so recht wusste, worauf die Geschichte hinauslaufen sollte. Und ich schwankte immer wieder hin und her zwischen einem süßem Gänsehautgefühl und leichter Irritation über eine erneute Wende, die zuweilen nur mäßig nachvollziehbar war. Vielleicht liegt es daran, dass ich eindeutige Genrezuordnungen liebe, und es mir demzufolge lieber gewesen wäre, einen richtigen Gruselroman zu lesen - jetzt wo die dunklen Tage beginnen - und mit der Geschichte ins Übernatürliche abdriften zu können; ich lese halt gerne Bücher, die mich nicht ständig daran erinnern, dass es wohl für alles irgendwie eine vernünftige Erklärung geben wird, auch wenn diese noch nicht gefunden ist. Und natürlich gibt es am Schluss des Romans eine Gesamt-Erklärung, wenn auch eine ziemlich konstruierte, die mich zudem auch nicht ganz zufrieden gestellt hat. Und im Nachwort hat der Autor dann genau diese Bedenken aufgegriffen; er habe nämlich keine Genrefestlegung beabsichtigt und damit die Schubladen-Verantwortung an den Leser delegiert - aber ein Genremix wird halt nicht für jeden Leser zum erklärten Lieblingsbuch.