Blumig, mit Gänsehautfaktor

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Es sind oft die ersten Sätze eines Romans, die entscheiden, ob man sich als Leser auf eine Geschichte einlassen, ob man ihr folgen will. Es sind die ersten Sätze, die man flüchtig in einer Buchhandlung liest und die bestimmen, ob man den Roman kauft oder ihn im Regal stehen lässt.

Donato Carrissi hat mich mit den ersten Sätzen von "Der Todesflüsteter" hin und her gerissen. Einerseits erschienen mir die Namen der Figuren zu gestelzt (küntlich). Und manche Sätze erscheinen etwas blumig, z.B. direkt der zweite "Ge-
schickt wich er den Gefahren der Berge aus, die friedlich wirk ten wie Schulter an Schulter schlafende Riesen."

Doch Carrissi sorgt für die notwendigen Donnerschläge: Es ist ein Leichenfundort, ein Ort, der unwirklich erscheint. Er muss stark beleuchtet sein, damit die Ermittler ihre Untersuchungen durchführen können - doch das sorgt für eine fast schon unheimliche Atmosphäre, Vögel fühlen sich vom Licht angezogen und sorgen für ein untermalendes Zwitschern, dass die Gänsehaut gleich doppelt in Wallung bringt. Denn was die Ermittler so aufschreckt, sind systematisch verbuddelte Leichenteile, linke Arme von jungen Mädchen, gerade erst 9-13 Jahre alt.

Doch das ist noch nicht alles, was für Spannung sorgt: Dann wird ein weiteres Mädchen gerettet, eines, das durch seine Gefangenschaft schon fast sich selbst vergessen hatte. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht - und auf ein Leseexemplar hoffen ...