Das sogenannte personifizierte Böse

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sabatayn76 Avatar

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Begeistert habe ich vor Jahren Das Schweigen der Lämmer, Roter Drache und Hannibal gelesen und war neugierig auf die LP von Der Todesflüsterer, denn diese Bücher sind laut La Repubblica miteinander vergleichbar. Meiner Meinung nach haben Thomas Harris' und Donato Carrisis Stil nichts miteinander gemein. Wo bei Harris eine wirklich unheimliche und authentische Stimmung aufgekommen ist, musste ich bei Carrisi beinahe lachen ob der stereotypen Protagonisten, die allesamt einem schlecht recherchierten Psychopathologie-Buch entsprungen zu sein scheinen.

Des Weiteren bedient der Autor eine breite Skala sprachlicher Absonderlichkeiten: von schwülstig ("die zerbrechliche Kinderseele") über das vermeintlich spannende und sinnhafte Geschwalle von Goran Gavila bis hin zu platter Effekthascherei und bizarren Vergleichen ("Der Nebel glitt wie ein Leichentuch von den Bergen und entblößte ihre Konturen.").

Gruselig fand ich weder die angewesten Kinderarme noch die Beschreibung des Klavier spielenden Psychopathen-Musiklehrers, sondern einzig und allein die sprachlichen Abgründe und die platten Charaktere. 

Für mich bitte kein Leseexemplar!