Hochspannend, aber auch sehr verwirrend

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nordlicht Avatar

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Auf einer Lichtung im Wald findet die Polizei, nachdem dort der Hund spazierengehender Kinder angeschlagen hat, sechs kreisförmig angeordnete kleine Gräber, in denen sich jeweils der linke Arm eines Mädchens befindet. Den Beamten wird es schnell zur Gewissheit, dass es sich nur um Leichenteile von fünf Mädchen zwischen 9 und 13 Jahren handeln kann, die innerhalb einer Woche unter mysteriösen Umständen spurlos verschwunden sind. (Man rätselt über den Inhalt des sechsten Grabes.)

Im zweiten Abschnitt gibt es einen krassen Szenenwechsel: eine Polizistin observiert das Haus eines alleinstehenden Musiklehrers, den sie im Verdacht hat, einen achtährigen Jungen entführt zu haben. Der Leser bleibt darüber, wie sie ihm auf die Schliche gekommen ist, im Ungewissen. Der Musiklehrer stellt ihr eine Falle und könnte sie ermorden, da sie unklugerweise nicht auf die Verstärkung durch ihre Kollegen gewartet hat.

Stattdessen setzt er sich ans Klavier und spielt, während die Polizistin sich im Haus umsieht und nicht nur den vermissten Jungen, sondern auch noch eine Frau auffindet, die vor Jahren als Kind ebenfalls verschwunden war.Beide Geiseln kann sie ohne Widerstand des Entführers aus dem Haus führen. (?)

Dieser zweite Abschnitt ist meiner Meinung nach recht unglaubwürdig, die Handlungen der Figuren nicht nachvollziehbar - vielleicht werden sie im weiteren Verlauf der Handlung verständlich gemacht. Die Ungereimtheiten ändern aber nichts daran, dass diese Leseprobe äußerst spannend ist und der Autor meisterhaft mit der Sprache umzugehen vermag: die Beschreibung des Leichenfundortes im ersten Kapitel erzeugt beim Leser unweigerlich kalte Schauer.

Meiner Einschätzung nach handelt es sich hier um ein äußerst spannendes Buch für Leser mit starken Nerven.