Äußerst spannend, aber nicht vollkommen glaubwürdig

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nordlicht Avatar

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In einem Wald werden sechs kleine Gräber gefunden, die jeweils den linken Arm eines jungen Mädchens enthalten. Wo sind die dazugehörigen Leichen? Die mit der Ermittlung beauftragten Beamten bekommen Verstärkung durch den erfahrenen Kriminalisten Goran Gavila und die Spezialistin für Vermisstenfälle, besonders solche mit verschwundenen Kindern, Mila Vasquez. Relativ schnell wird eins der ermordeten Mädchen im Kofferraum eines Vertreters gefunden, doch die Hoffnung auf eine schnelle Lösung des Falls erfüllt sich nicht...

Im Folgenden kommt es zu einem rasanten, hochspannenden Handlungsverlauf, bei dem immer wieder neue Fährten auftauchen, die zwar zur Aufdeckung diverser Verbrechen führen, in Bezug auf den aktuellen Fall aber weitgehend im Sande verlaufen. Dabei greift der Autor meiner Meinung nach allerdings zu tief in die Trickkiste: einige Figuren werden mit quasi übermenschlichen Eigenschaften und Intuitionen ausgestattet, die schlichtweg unglaubwürdig sind. Auch im Hinblick auf manche Ermittlungsschritte hatte ich das Gefühl, dass der Roman den kritischen Lesern nachvollziehbare Erklärungen schuldig bleibt.

Innovativ und höchst interessant ist die Thematik des "Todesflüsterers". Der italienische Originaltitel "Il suggeritore" ist ideal gewählt für einen Krimi mit der zentralen Fragestellung, inwieweit jemand durch Suggestion/psychische Manipulation das "latente Böse" in einem anderen Menschen zum Ausbruch bringen kann und wie es in solchen Kriminalfällen mit der Verantwortlichkeit und Schuldzuweisung aussieht.

Für Freunde spannender Thriller ist dieses Buch unbedingt empfehlenswert, wer allerdings großen Wert auf grundsolide, realitätsnahe Ermittlerarbeit legt, ist mit diesem Buch nicht ganz ideal beraten.