Superspannender Thriller

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schlumbergera Avatar

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**Inhaltsangabe:**

Mila Vasquez ist Polizistin und hat sich auf das Auffinden entführter bzw. verschwundener Kinder spezialisiert. Dabei ist sie sehr erfolgreich, so dass sie aufgefordert wird, bei einer Spezialeinheit mitzuarbeiten, die in einem Fall von sechs vermissten Mädchen ermittelt. Mila nimmt die Herausforderung an und muss sich nun nicht nur in der Gruppe der ihr fremden und nicht nur wohlgesonnenen Kolleginnen und Kollegen behaupten, sondern sich auch in die Welt eines kaltblütigen und sadistischen Serientäters eindenken. Hilfe erhält sie dabei vom Kriminologen Goran Gavila, der die Ermittlungen begleitet. Scheinbar schnell sind die ersten Ermittlungserfolge verzeichnet, doch dann stellt sich heraus, dass alle Funde sorgfältig arrangiert sind und der Mörder ihre Aufmerksamkeit und ihre Ermittlungstaktiken manipuliert und in bestimmte Richtungen steuert. Mila weiß, dass sie den Täter finden muss, bevor er die Gelegenheit hat, ihnen das letzte Puzzleteil zu liefern ...

**Der erste Satz:**

„Der große Nachtfalter flog ihn durch die Dunkelheit.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Dieses Buch hat mich endlich einmal wieder so gefesselt, dass ich es innerhalb von zwei Tagen ausgelesen habe. Von der Spannung her lässt es nichts zu wünschen übrig, nur am Schluss bleibt die Logik ein bisschen auf der Strecke.

Aber zuerst die Personen: Obwohl in dem Buch viele Personen mitspielen, sehe ich die Polizistin Mila als Hauptperson. Zwar wird ihren Kolleginnen und Kollegen, vor allem dem Kriminologen Goran Gavila, ebenfalls ein teilweise großer Raum gegeben, aber was wir im Laufe der Geschichte über Mila erfahren, bringt sie mir als Leserin am nahesten. Die Charakterisierung erfolgt schrittweise im Lauf des Lesens – am Anfang ist Mila also eher eine nur an den Ermittlungen beteiligte Polizistin, doch gegen Ende haben wir sehr viel über sie selbst, ihre Gedanken und Motive erfahren und können uns in sie hineindenken und mit ihr die Ermittlungen ganz nah begleiten. Mila war mir deswegen auch am sympathischsten und es war immer interessant, wenn eine weitere Facette ihres Lebens gezeigt wurde. Ebenso interessant und erschütternd war zu lesen, was für ein unglaublicher Einschnitt die Entführung der Kinder für deren Familien war. Ich habe selten eine so gute und einfühlsame Beschreibung gelesen, welche Gedanken und Gefühle die Hinterbliebenen haben und wie sie nur überhaupt weiterleben können.

Vom Stil her ist das Buch sehr gut zu lesen, die Sprache ist nicht zu hochgestochen und nicht zu einfach – genau richtig eben. Gut gefallen haben mir die Diskussionen der Ermittlergruppe, in denen die neuesten Ergebnisse dem Leser auf eine spannende Art nahegebracht wurden. Außerdem konnte ich so die Gedankengänge und Schlüsse sehr gut nachvollziehen. Meistens wird die Geschichte chronologisch erzählt, lediglich am Ende gibt es ein paar Rückblenden in die Vergangenheit. Dass die Perspektive in einigen seltenen Fällen etwas plötzlich mitten im Kapitel wechselt, ist natürlich nicht schön, aber es passiert wenigstens nicht oft.

Die Spannung ist in meinen Augen hervorragend aufgebaut: Es gibt immer wieder Ermittlungserfolge, aber diese zeigen in keine einheitliche Richtung, so dass ich als Leserin bei jedem neuen Fund noch neugieriger wurde, auf welches Bild sich die einzelnen Puzzleteile am Ende zusammenfügen. Das war wirklich gut gemacht.

Nur am Ende fing das gute Bild an, etwas zu bröckeln. Einmal gefiel mir nicht, in welcher Funktion Nicla tätig war und auch einige Punkte, die ich jetzt hier nicht nennen kann ohne das Ende zu verraten, blieben ungeklärt.Aber alles in allem habe ich das Lesen sehr genossen. Nach einigen mittelmäßigen Büchern konnte mich dieses mal wieder mehr begeistern.
 

Viele Grüße von Annabas ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif)