Geheimnisse am Gletscher

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inyanmni Avatar

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Das Cover von Lenz Koppelstätters Südtirol-Krimi „Der Tote am Gletscher“ zeigt einen einsamen Wanderer vor wolkenverhangener Felslandschaft. Die Stimmung ist düster und passt wunderbar zum ersten Satz des Romans: „Nachts auf dem Gletscher, da ist man nicht.“ Im weiteren Verlauf des Prologs wird von Berggeistern der am Gletscher Verstorbenen berichtet, und der Skipisten-Toni hat dort oben kurz vor Weihnachten eine unheimliche Begegnung und findet eine Leiche. Das ist ein gelungener Einstieg, der mich sofort gefesselt hat.

Zu Beginn des ersten Kapitels erfahren wir, dass Commissario Grauner kein Frühaufsteher ist, was sich nicht unbedingt gut mit seinem ‚zweiten Leben‘ als Kuhbauer auf dem Familienhof verträgt, ihn mir allerdings sofort sympathisch macht. Grauner muss mit seinem Kollegen Saltapepe, der vor Kurzem aus Neapel nach Südtirol versetzt wurde, zum Fundort der Leiche. Schnell wird klar, dass die beiden Männer aus völlig unterschiedlichen Welten kommen, was eine vielversprechende Konstruktion für den weiteren Verlauf des Romans zu sein scheint.

Als Leser erfährt man ganz nebenbei einiges über die Geschichte Südtirols und der Region um das Schnalstal, wo sich der betreffende Gletscher befindet und wo vor einigen Jahren der Ötzi gefunden wurde. Auch das gefällt mir – wie die Beschreibungen der Landschaft und der Menschen dort – sehr gut. Außerdem scheint es eine spannende Geschichte um den Tod der Eltern des Kommissars zu geben. Wenn dieser Fall wohl auch nicht in diesem ersten Band einer möglichen Reihe aufgeklärt werden wird, verspreche ich mir doch viele Andeutungen und Hinweise, die immer mehr Licht auf diese Geschichte werfen werden. Ich würde diesen Krimi wirklich gerne lesen!