Susan Ryeland ist zurück

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
singstar72 Avatar

Von

Ach, ihr deutschen Verlage, warum müsst ihr die Titel immer so "verschlimmbessern"? Der Originaltitel lautet schlicht "Moonflower Murders", und das finde ich auch passender. Denn Moonflower ist der Name des Hotels und des Tatorts. Der deutsche Titel weckt bei mir eher unglückliche Assoziationen an Bahnhofsbuchhandlungen...

Wie dem auch sei, in diesem Band geht es nun weiter mit der glücklosen Lektorin Susan Ryeland, der wir schon in "Die Morde von Pye Hall" (übrigens auch hier auf vorablesen) begegnet waren. Scheinbar ist sie glücklos geblieben - sie leitet mit ihrem Partner nun ein kleines Hotel auf Kreta, unter mäßigen bis ungünstigen Bedingungen. Insgeheim hatte sie nur auf eine Gelegenheit zur Flucht gewartet - und die bietet sich ihr sehr unerwartet beim Besuch eines englischen Ehepaares. Unter ungeklärten Umständen ist deren Tochter verschwunden - und schon wieder im Zusammenhang mit einem Verbrechen, und einem Atticus-Pünd-Roman, den Susan seinerzeit verlegt hatte... (Dasselbe war auch schon der Fall in den "Morden von Pye Hall", insofern wird hier also ein bewährtes Strickmuster weiter verfolgt.)

Ich habe sofort in die Geschichte hinein gefunden, frage mich aber dennoch, ob das auch für neue Leser so wäre. Der Autor spielt nämlich doch ganz schön auf die Geschehnisse im ersten Band an. Ich vermute, man muss sie nicht kennen, aber es erhöht den Genuss ungemein.

Es wird aus der Perspektive von Susan Ryeland erzählt, in einem lockeren, gut lesbaren Stil, der dennoch ihre persönlichen Nöte plastisch macht. Ziemlich britisch eben. Und genau wie im ersten Band, taucht mitten im Text der "Krimi im Krimi" auf, also das fiktive "Manuskript" des Atticus-Pünd-Romans, der mit einem neuerlichen Todesfall zusammenhängt. Ohne zu viel zu spoilern, kann ich das nicht erklären; aber ich finde das schon sehr geschickt, wie der Autor hier diverse Rahmenhandlungen miteinander verbindet, um Susan wieder nach England zu schicken!

Für mich bietet sich hier gleich ein mehrfaches Vergnügen. Erstens, Susan Ryeland bei der Suche nach der verschwundenen Tochter zu assistieren. Damit zweitens herauszufinden, wer der Täter in einem acht Jahre zurückliegenden Mord war. Und drittens, wird Susan wieder nach Kreta zurückkehren können? Oder gerät sie erneut an den Rand des Abgrunds? Ich kann es kaum erwarten, und würde mir das Buch auch selber kaufen, wenn ich es nicht gewinne.