Ein ruhiger englischer Krimi

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tigerbea Avatar

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Der Temple-Bezirk liegt zwar mitten in London, ist aber eine ganz eigene Welt. Dort leben und arbeiten Richter und Anwälte fast wie in einem eigenen Staat. Die Eingangstore werden streng kontrolliert und selbst die Polizei hat kein Zugangsrecht. Diese Idylle wird im Jahr 1901 durch einen Mord erschüttert. Der oberste Richter Lord Dunning wurde tot aufgefunden. Er lag vor der Tür des Kronanwaltes Sir Gabriel Ward, der ihn da auch gefunden hat. Da die Polizei im Temple-Bezirk nicht offiziell ermitteln darf, wird der Finder der Leiche vom Schatzmeister Sir William Waring beauftragt, den Mörder zu überführen. Der unerfahrene Constable Maurice Wright ist seine einzige Unterstützung. Obwohl er eigentlich einen schwierigen Fall vor Gericht ausfechten muß, beginnt Sir Gabriel mit dem für ihn typischen Ehrgeiz mit den Ermittlungen. Dabei stößt er auf ungeahnte Vorfälle, die ihm klar machen, daß der Mörder aus dem ehrwürdigen Temple-Bezirk kommen muß.

"Der Tote in der Crown Row" ist ein typischer englischer Krimi. Die Autorin Sally Smith erzählt in einer sehr ruhigen Art die Geschichte aus dem Jahr 1901. Daß es eine derart abgeschottete Welt auch im heutigen London noch gibt, war mir neu. Die Personen agieren etwas steif - eben typisch englisch. Dadurch wird die Geschichte manchmal zäh, aber irgendwie auch erheiternd. Die Hierarchien, die in der Handlung eine große Rolle spielen, sind sehr kompliziert und für einen Nicht-Engländer schwer zu durchschauen. Ansonsten bietet der Roman aber durchaus Spannung, denn der Fall ist ziemlich undurchsichtig. Wie so oft in englischen Krimis braucht der Ermittler für die Lösung keinerlei Gewalt, sondern nur seinen Verstand. Deshalb liest sich dieser Roman auch so entspannt bis zum Ende.