Der Anruf

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wal.li Avatar

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Nichtsahnend sitzt Detective Robert Hunter an seinem Schreibtisch als ihn der Anruf erreicht, der sein Leben verändert. Triff eine Wahl, verlangt der Anrufer. Dazu muss Hunter im Internet eine bestimmte web-site aufrufen. Die Szenerie, die sich auftut, ist unheimlich. Eine Kamera ist auf einen Mann gerichtet, der in einer Art Glaskäfig gefangen ist. Feuer oder Wasser - wie soll der Mann sterben. Hunters Gedanken rasen, wie kann man eine solche Entscheidung von ihm verlangen, was geht überhaupt vor, kann der Mann noch gerettet werden. Doch der Killer hat mit allem gerechnet, er gibt die Spielregeln vor.

Schon der Beginn dieses fünften Romans um Robert Hunter lässt einem fasst das Herz stillstehen. Der Detective wird in eine Situation gebracht, die sich niemand in seinen schlimmsten Albträumen vorstellen möchte. Über die Todesart eines Menschen zu entscheiden, was kann es Schlimmeres geben. Gezwungen zu werden, jemandem beim Sterben zuzusehen. Kurz überlegt man, ob man weiterlesen möchte. Doch auch als Leser ist man ein Mensch und der Mensch ist neugierig. Festzustellen ist, dass es tatsächlich noch schlimmer geht, denn es gibt einen zweiten Mord, bei welchem der Täter mit der menschlichen Natur oder der Degeneration derselben spielt. Hierzu wird auf heimtückische Art die moderne Technik - sprich das Internet genutzt. Doch was ist der Hintergrund der Tat, wie kommt ein Mensch dazu so ein gnadenloser Killer zu werden. Die Opfer scheinen zufällig ausgewählt, es erschließt sich zunächst keine Spur. Hunters Intelligenz ist gefragt, kleinste Hinweise zu entschlüsseln.

Fast mit Schaudern liest man Seite um Seite immer in dem Gedanken um die eigene Neugier, die Frage, ob man das wissen möchte, wie man selbst reagieren würde. Da sind zum einen diese ausgesprochen grausamen Morde, zum anderen die akribische Ermittlungsarbeit, das baut unendliche Spannung auf, die dann allerdings in einer kleinen Enttäuschung mündet, denn im Vergleich mit der gesamten Anlage des Falles erscheint der Moment, in dem Hunter die richtigen Schlüsse zieht, eher unspektakulär. Doch dann versteht es der Autor, seine Leser noch einmal aufs Härteste zu prüfen. Ein echter Pageturner für jeden Thriller-Liebhaber, der 4,5 Sterne verdient hat.